Beiträge von micha90

    So. Das Baseweight ist reduziert, die Ausrüstung passt und das Trekkingessen ist kalorienoptimiert. Fehlt noch was? Klar, das Wasser!

    Was bringt mir 2 kg Baseweight, wenn ich 3 Liter Wasser im Rucksack hab und an der Bergquelle vorbeilaufe, weil ich ja noch genug zu trinken habe?

    Ich hab die Quelle des Zitats ehrlich gesagt vergessen, den genauen Wortlaut auch, aber es hieß in etwa "Wenn du an eine Wasserquelle kommst und noch Wasser in der Flasche hast, hast du was falsch gemacht."

    Ganz so drastisch würde ich mich nicht ausdrücken, natürlich ist das abhängig von der Zuverlässigkeit der Quellen, aber es bringt die Sache gut auf den Punkt, schließlich ist jeder Liter Wasser ein Kilo zusätzlich im Rucksack.

    Im Trinkblase vs Flasche Faden wurde ja bereits kurz das Thema angeschnitten, ich denke aber die Wassermenge ist mindestens so sehr eine eigene Diskussion wert wie das Behältnis.

    Mal wieder erst ein Schwenk aus meiner Perspektive. Als ganz, ganz grobe Daumenregel trage ich ca 1L auf 15km. Ist es super heiß oder anstrengend wird's etwas mehr, ist es eher kalt und ich schwitze kaum entsprechend weniger. Dabei läuft es meist folgendermaßen ab: an der Quelle wird getrunken so viel reingeht. Ein paar salzige Snacks nebenher erleichtern das ganze spürbar. Mit irgendwas um 1L im Bauch habe ich selbst bei 35°C die nächste Stunde noch kein bisschen Durst, also ca 5km schon geschafft. Anschließend wird das eingepackte Wasser getrunken, ganz entspannt über die nachsten Kilometer. Im Optimalfall ist mein Wasser irgendwo zwischen 2-5km vor der nächsten Quelle leer, wo das Spiel von vorne los geht.

    Gerade mit leerer Flasche scheinen viele Menschen ein (psychisches) Problem zu haben, der Gedanke nicht trinken zu können scheint grausam, obwohl eine halbe Stunde oder Stunde ohne Wasser völlig unproblematisch ist.

    Habt ihr gute Daumenregeln um wenig Wasser zu schleppen? Mal versucht wie weit ihr trocken kommt ohne zu dehydrieren? Ich möchte niemanden dazu auffordern sich aktiv in Gefahr zu bringen, vermute aber mal, dass sich hier der/ die ein oder andere mal mit dem Thema und den eigenen Grenzen auseinander gesetzt hat und was Spannendes berichten kann!

    Die Diskussion um Rückenlängen von Rucksäcken, Lastverteilung und "Loadlifter" kommen ja immer wieder auf und sorgen für Diskussions- und Gesprächsbedarf.

    Wie bei so vielen Ausrüstungsteilen dreht sich natürlich auch beim Rucksack die "Glücksspirale" (als pos. Gegenstück zum Teufelskreis) steht's nach oben.

    Ich selbst habe mich bereits vor ca 10 Jahren vom Hüftgurt am Trekkingrucksack verabschieden können und möchte euch natürlich motivieren auch dieses Teil zu überdenken.

    Vorteile

    • Kein Hüftgurt wiegt deutlich weniger als ein Hüftgurt
    • Ein Tragesystem mit Gestänge etc wird ebenfalls überflüssig
    • Die Rückenlänge des Rucksacks spielt quasi keine Rolle mehr - damit ist die Bandbreite/ Auswahl an Modellen breiter
    • Die Hüfte kann sich frei bewegen, da kein Gewicht auf dem Becken sitzt. Das spart Energie, fühlt sich angenehmer an und reduziert dadurch Ermüdung in Bein- und Hüftmuskulatur
    • Der Rucksack kann beim Tragen sehr dynamisch bewegt werden, zB zeitweise auf nur einer Schulter um die Last mal anders zu verteilen, den Rücken zu lüften oder ohne Halt an zB die Meshtasche vor dran zu kommen
    • Bessere Ventilation des Oberkörpers, weniger Schweiß
    • Ein relativ niedriges Rucksackgewicht ist die Vorraussetzung, also hohe Motivation den Pack leicht zu bekommen/ halten

    Nachteile

    • Ein relativ niedriges Rucksackgewicht ist die Vorraussetzung, also evtl noch Arbeit am Baseweight
    • Keine Taschen mehr dran
    • Könnte in schwierigem Gelände oder sehr dynamischem Wandern (rennen?) umherwackeln:/

    Das Rucksackgewicht ist natürlich ein ausschlaggebender Punkt. Bei den meisten kleinen Touren mit kurzen Abständen zwischen Orten der Versorgung (so alles unter 3 Tagen) sollte mit niedrigem Baseweight kein Thema sein. Wenn's mehr wird ist entsprechend vorherige Konditionierung sicherlich sinnvoll.

    Bei längeren, autarken Touren ist wie immer ein Kompromiss nötig: am Anfang einen bequemeren Rucksack, der hohes Gewicht besser trägt, aber nach einigen Tagen überdimensioniert ist, oder ein Pack der die ersten Tage nicht so bequem ist, aber insgesamt leichter.

    Die Seitentaschen sind bei vielen Leuten beliebt, lassen sich aber einfach kompensieren. Taschen an den Schulterträgern und am Boden des Rucksacks sind längst etabliert, in meinem Augen noch zu selten sind Rucksäcke, deren Seitentaschen einfach ohne Verrenkungen erreichbar sind.

    Bei Strecken mit dynamischer Bewegung reicht auch ein einfacher, leichter Gurt aus Band um das wackeln zu unterbinden.

    Mir ist natürlich klar, dass es immer auch Menschen mit diversen formen körperlicher Einschränkungen


    Meine persönliche Erfahrung damit:

    Nach anfänglicher Skepsis hatte ich es einfach getestet und bin Streckenweise einfach mit offenem Gurt gelaufen. Für mich was das sofort eine Offenbarung, insbesondere beim bergauf gehen. Mit Gurt arbeitet man bei jedem Schritt mit der Bein- und Beckenmuskulatur gegen den Gurt und das Rucksackgewicht, selbst wenn der Rucksack nicht zu schwer ist, ist der Gurt eine physische Einschränkung gegen die man ankämpft. Auch bei mir waren die Seitentaschen der größte Verlust, was wie oben genannt durch Rucksäcke mit großen, tief geschnittenen Seitentaschen problemlos kompensiert wurde.

    Also: versucht es einfach mal, macht den Gurt (sei es auch nur eine kleine Weile) mal auf und fühlt was euer Becken so macht.

    Zum Thema Gewicht: ich finde untrainiert bis ca 4-5kg noch gut über längere Zeit komfortabel. Mit etwas Training (zB Rucksack im Alltag tragen) geht der Schwellenwert schnell höher. Bis 7 oder 8kg ist das für mich zumindest zeitweise noch gut tragbar, darüber nur mit Training oder für nur kürzere Zeiträume. Das entspricht bei 3kg Baseweight problemlos 4 Tage Essen und einem Liter Wasser - und das natürlich nur am ersten Tag der Tour, danach ist das Essen ja schon wieder ein Stück weniger geworden 😁

    Vor meiner ersten langen Tour hatte ich sogar aktiv trainiert und schrittweise das Gewicht im Rucksack auf 14 oder 15kg erhöht, mit dem ich täglich zur Arbeit gelaufen bin. So schwer war mein Rucksack auf keiner Wanderung und er fühlte sich dadurch immer gut und leicht an, die Muskulatur in Nacken und Schultern machte bei mir keine Zicken wie ich es von anderen Leuten mit bekam.


    Wie sieht's bei euch so aus? Bei welchen Gewichten findet ihr Gurte unnötig bzw ab welcher Masse über welchen Zeitraum seht ihr es als vorteilhaft an einen Bauchgurt zu tragen?

    Bombelbob Na wenn schon denn schon - ich würde mit ungern die Arbeit machen für 3600km POIs händisch in meine App zu übertragen, wenn sich netterweise schon jemand die ganze Mühe gemacht hat. Da man die POIs einfach gruppieren und entsprechend ein und ausschalten kann müllt es mir da auch nichts zu. ☺️

    Ebenfalls noch ne Frage zu den POIs, die auf der Website so schön in eine Google Map eingetragen sind: gibt's die auch als GPX als Download? Ne Google Karte ist unterwegs nicht hilfreich. Besonders wenn der Trail sowieso offline als Track in Locus liegt, ist es ja nur naheliegend die POIs auch dort zu haben :)

    Carsten K. Wo ziehst du die Grenze zwischen Tarp und Zelt?

    Auf diesen Faden bezogen hätte ich aus dem Bauch heraus gesagt, dass Wetterschutz und ein rundum geschlossener "Raum" zum schlafen gefragt ist, in dem keine Viecher rein kommen - eventuell noch ein dichter Boden/ Bathtubfloor.

    Auch wenn ich vermute, dass die Eingangsfrage eher auf kommerziell erhältliche Produkte abzielt, weniger auf MYOG Teile (Plastikfolie & Mückennetz).

    So gesehen sind 500g nicht mal sonderlich ambitioniert, auch mit der Restriktion ohne DCF, sondern lassen ne Menge Spielraum für kostengünstige Optionen. ☺️

    Liebe Grüße

    Micha

    Cool, an mir es komplett vorbeigegangen, dass das Projekt schon so weit fortgeschritten ist!

    Direkt mal die Website durchstöbert und GPX studiert 😁

    Lediglich zwei Stellen der Routenführung kann ich nicht ganz nachvollziehen: die knapp 600km Schlaufe über den Soonwaldsteig und 200km über Basel. Aus Thruhiker-Sicht fand ich solche Stellen immer irgendwie super frustrierend, da man mit unter etliche Tage damit verbringt quasi "im Kreis" zu laufen. Klar mögen das schönere Routen sein, aber besonders diese Schlaufen finde ich etwas irritierend. Auch wenn das absolut nicht die Intention dahinter sein mag, fühlt es sich an, als wollte jemand den Trail nur in die Länge ziehen, damit der eben lang genug wird.

    Dennoch schöne Sache, ich bin schon mit einem Auge am schielen was der Kalender nächstes Jahr so hergeben könnte 😁✌️


    Liebe Grüße

    Micha

    Ui, dein Post schmerzt mich ehrlich gesagt Carsten K. ! Ultralight ist und bleibt immer noch die leichtest mögliche Ausrüstung um die Ansprüche zu erfüllen. Ist man die geamte Tour lang völlig miserabel, friert, ist nass und hungrig ist das nicht Ultralight, so dern dämlich aka Stupid light.

    Manche Leute wollen es eben wissen, ihre Grenzen ausloten. Dann ist sowas mal ok, aber als UL geht das in meinen Augen nicht mehr durch.

    Für mich lag der Fokus von Anfang an auf Comfort. On erster Linie Comfort beim Laufen - also ein möglichst leichter Rucksack. Dazu Comfort beim Trail-Alltag, was für mich bedeutet ohne Stress schnell ein und auspacken zu können, keine halbe Stunde zu brauchen um irgendein flimsiges Tarp mit Ästen aufzustellen. Ich möchte abends ankommen und ohne Umwege essen und ins Bett können, trocken und warm schlafen und morgens los laufen ohne den Rucksack dreimal ein uns auszupacken bis alles passt.

    Grenzen ausloten war und ist hierbei super wichtig, wenn man weiß wenn's zu wenig ist, ergänzt man um den fehlenden Faktor und fährt ziemlich gut damit. In meiner Erfahrung lagen die Grenzen sowohl für mich als auch für meine Ausrüstung deutlich höher als das, was ich davon vorher gedacht und erwartet hatte.

    Meine Lernkurve war also die ganz klassische: erst ging es im Sturzflug runter bis zum Bodensatz um nach und nach ein bisschen hoch zu justieren um mein Comfortlevel zu erreichen.


    Liebe Grüße

    Micha

    Onkelchris

    Auf Trekkingtour kommt sowas nicht mit. Entweder waschen, auswringen und direkt wieder anziehen (trocknet im Sommer alles in unter 30min) oder notfalls abends über Zeltleine, Gebüsch, trockene Steine etc legen. So viel Kram, dass man extra ne Wäscheleine spannen muss habe ich nicht dabei. Wenn man sich doch mal ein Zimmer nimmt, benutzt man eben die Abspannleine vom Tarp, Stuhllehnen, evtl vorhandene Kleiderbügel. Etwas Impro hat bisher immer funktioniert.

    Wenn's kalt ist hab ich eh Merino Kram an. Der kann auch ne Weile getragen werden ohne zu stinken und selbst wenn stinke ich lieber als nasse Klamotten bei kaltem Wetter zu haben 😅

    Auf Reisen (nicht wandern!) dagegen hab ich ne lange 1,5mm Dyneema Schnur mit Haken an einem Ende und Lineloc am anderen dabei. Im Hostel oder Sonstigen Zimmer bekommt man das auch gut irgendwo aufgehängt. Lohnt sich aber eher bei mehr Kleidung und Zeit.

    Letzte Woche hatten wir ne Unterkunft mit Fußbodenheizung - den Rest könnt ihr euch denken 😁

    LG

    Micha

    Ich glaube das war eher generell. Neues Forum = Grundsätze müssen geklärt werden.

    Ansonsten: Neckarsteig klingt gut! Der ist nicht all zu weit weg für mich. Danke für den Bericht! ☺️

    Bikepacking ist bei mir ja noch halbwegs Neuland. Bisher entweder mit dem Klapprad, mit dem 90er Stahlross oder Lastenrad jeweils nur eine Tasche vorn dran/ drin. Ich bin kein großer Fan davon in mehreren Taschen meinen Kram verstauen zu müssen und bevorzuge es wie beim Wandern morgens einfach alles rein werfen und starten zu können. Daher:

    • Beim Klapprad eigentlich nur ein Prototyp™ der seit 2 oder 3 Jahren besteht.
    • Am GT eine MYOG X-Pac Tasche ala ultraromance.
    • Auf dem Lastenrad ein Ortlieb-Duffle - hier kommt's auch nicht mehr aufs Gramm an 😂 (Anhang nur als Serviervorschlag/ Symbolbild. Den 60L Ortlieb Duffle muss man sich dazudenken)

    Nix Bib, einfach Icebreaker Wollunterhose. Die hat (zumindest für mich) keine Nähte an empfindlichen Stellen. Allerdings fahre ich auch keinen nackten Carbonsattel, sondern einen mit leichtem Polster (fabric race line 133mm). Funktioniert bisher gut und ohne Probleme, auch auf Mehrtagestouren mit 130-150km/ Tag.


    LG

    Micha

    Bevor man sich in Unkosten stürzt und komplizierte Lösungen sucht: einfache Kleiderbügel für Hosen funktionieren einwandfrei. Die haben einfach zwei Recht feste Clips wie Wäscheklammern dran, die man an den kleinen Zipfeln/ Schlaufen am Fußende des Schlafsacks festmachen kann (die übrigens genau dafür dran sind). Sollte ein Schlafsack ohne Schlaufen sein, kann man auch vorsichtig nur den Stoff einklemmen ohne dass Daune dazwischen ist.

    Das geht gut und ich würde mir keinerlei Sorgen machen, dass nicht jede einzelne Daune perfekt geloftet ist, das ist irgendwo übertriebener Eifer in meinen Augen.