Unsere Entscheidungen formen unsere Erfahrungen. Die Entscheidungen, was in den Rucksack kommt, führen zu dem Ergebnis, was im Rucksack drin ist. 1+1=2. Und obendrauf (oder vornean) kommt die Entscheidung, welchen Rucksack man überhaupt trägt. Je größer der Rucksack, desto mehr passt rein; je mehr reinpasst, desto mehr kann man mitnehmen! WOW, Mehrtages-Wandern war ja wirklich so einfach.
Dem "was trägt ein richtiger Wanderer"-Leitfaden von Sportscheck, Globetrotter & Co folgend, kam damals dann halt das 1,5 kg JackWolfskin-Zelt in den 75+10L-Deuter-Rucksack usw. usf. Die LOWA-Renegade-Wanderstiefel waren das bequemste, was ich für mich finden konnte. Das fühlte sich im Alleingang dann zwar alles ganz schön schwer an, aber "da muss man halt durch". Finde den Fehler.
So habe ich, wie so viele andere wohl auch, am eigenen Leib erfahren (müssen), dass es eine gewichtsbedingte (individuelle) Grenze gibt, wo der ganze Bumms noch Spaß macht, oder wo es in eine elendige Quälerei ausartet. Das war zumindest für mich der Zeitpunkt, mich (besser spät als nie) mit dem UL-Gedanken zu beschäftigen. (allein, dass es im www Menschen gab, die sich mit sowas beschäftigten und ihre Erfahrungen und ihr Wissen darüber miteinander teilten, fand ich überraschend und sehr erfreulich + hilfreich)
Die 20 kg Rucksack-Zeiten sind zum Glück vorbei, weil ich vor ein paar Jahren meinen mehrwöchigen Hike in Deutschland - vom Schleppen erschöpft - pausiert habe, da das ganze Setup mal wieder einfach viel zu schwer war, und es mir einfach auf Dauer zu anstrengend wurde (Grüße gehen raus ans Lipper Bergland). Zuhause sodann ohne Zögern den 75L-Deuter Rucksacck gegen den 35L-Rucki vom Camino getauscht, neue Isomatte besorgt, Decathlon-Sommerschlafsack statt Winterschlafsack eingepackt., Wechselkleidung weggelassen usw. usf., und siehe da: der fortgesetzte Hike gestaltete sich wesentlich angenehmer, ohne, dass ich auf Autarkie, (prinzipiellen) Komfort und Sicherheit verzichten musste. Im darauffolgenden Jahr wurde dann der Schlafsack durch einen Quilt ersetzt, leichtere Schuhe kamen an die Füße, Fleece- und Jackengewichte wurden optimiert ... and so on.
Meine Schwachstelle ist wohl immer noch der Konflikt zu "don't pack your fear!", bzw. "hm... das könnte ich vielleicht unterwegs noch zusätzlich gebrauchen" (NEIN, kann ich NICHT!) Und ich trage immer zu schweres Essen (da achte ich so gut wie gar nicht aufs Gewicht) mit mir herum und i.d.R. auch zuviel Wasser.
Am Ende ist es wirklich die Erfahrung, dass das (leichtere) kontinuierliche In-der-Natur-Unterwegssein zu überwältigend schönen und bereichernden Momenten führt, die man wirklich nur erlebt, wenn man mit den eigenen Füßen von A über B nach C "läuft". Und je leichter die Ausrüstung, desto angenehmer gestaltet sich das Gehen. (erstmal ganz pauschal gesagt)
Zitat
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen. -- Johann Wolfgang von Goethe
Ja, der Klassiker. Irgendwie cringe, aber ich glaub, ich fühl dich, Johann, Bro!
Kurzum: Less (weight) is more (enjoyment of the trail itself).
So mein derzeitiges Resüme und meine Motivation.