Das ist durchaus ein wunder Punkt - denn ich ertappe mich durchaus mal dabei, noch mit Restwasser an der nächsten Quelle anzukommen und mich wieder verschätzt zu haben, bzw. wenn sie naht, mit der Gewissheit dann vermehrt zu trinken oder die Flaschen etwas auszuleeren.
Wie kommt's? Tja, diese Urangst und Panik vor zu wenig Wasser habe ich glaube ich einigermaßen abgelegt, das ist glaube ich gar nicht der Punkt.
Oft ist es mangelnde Planung, bzw. Planbarkeit. Wenn es nicht gerade schnurstracks geradeaus geht, sondern das Geläuf und die Beschwerlichkeit stark variiert, trinke ich sehr unterschiedlich. Ein unerwartet heftiger Anstieg in schwierigem Gelände, in dem man deutlich langsamer voran kommt, als erwartet, dann knallt noch überraschend die Sonne, der Zuckerspiegel sinkt plötzlich, Energiesnacks trocknen die Fressluke aus - da geht dann einiges an Wasser weg.
Und im Gegenteil - einfach so vor sich hin trotten - an besten noch bei Ekelwetter - da muss ich mich eher aufraffen, auch noch was kaltes zu trinken.
Ja, das sind Extreme, aber da ich gerne in eher bergigem und weniger begangenem Gelände unterwegs bin, sind solche Wechsel und Überraschungen doch häufiger.
Klar ließe sich die Tagesetappe im Vorfeld minutiös analysieren, wo welche Anstiege lauern, wo das Gelände anspruchsvoll wird etc., wo man zu welcher Tageszeit sein wird...Aber zum einen ticke ich nicht so - und zum anderen ist es auch nicht wirklich immer absehbar, wie mühsam Abschnitte wirklich werden, wenn man nicht gerade auf einem stark begangenen Trail läuft, wo man jederzeit an Infos zu allem möglichen kommt.
Das sonstige - an der Quelle das ISS voll machen - und checken, wo die nächste liegt, beherzige ich natürlich auch.
Meine Faustformel darüber hinaus ist inzwischen heueristisch eher banal: 'weniger mitnehmen, als ich eigentlich wollen würde' 
Allerdings habe ich mich damit in Montenegro letztes Jahr auch zum ersten Mal so verschätzt, dass es nicht mehr so richtig lustig war. Schlicht, weil die Quellen an einen Abschnitt irgendwann allesamt trocken waren. Auch Umwege, Abstiege etc. brachten bis zum Campspot nichts und haben die Anstrengung und Durst eher noch gesteigert - und am nächsten Morgen ging es so munter weiter. Früh gestartet, trotzdem irgendwann unerbärmliche Sonne, baumlos, dazu noch weglos und sowohl vom Gelände, als auch der Navigation schwierig und nur langsam voran gekommen. Immer mehr Kopfschmerzen, trockene Quelle nach trockener Quelle, absolut remote und ohne Netz - das war schon ziemlich ungeil irgendwann.
Als ich in einem Bergdorf gelandet bin, hab ich gefühlt die Leitung leer getrunken und ich kann ja auch noch hier schreiben, also Ente gut, alles gut, aber ohne gesicherte, aktuelle Infos über den Quellenstand ist es halt ein Glücksspiel und die margin of error muss jeder für sich selbst festlegen.
Ein bisschen vorsichtiger bin ich seitdem wieder, nachdem ich vorher das Gefühl hatte, ich trage eigentlich immer zu viel und könnte immer einfach weniger nehmen.