Ich nehme an, dass sich bei allen Matten, die Ihr bisher verglichen habt, die Werte stark annähern, je dünner das Material wird.
Wenn ich ein 4 mm Matte testen möchte, ist es denn nicht enorm schwer überhaupt einen Vergleichswert zu „empfinden“?
Du hast Recht, die absoluten Unterschiede bei bestimmten Werten, wie dem R-Wert oder dem reinen Dämpfungs-/Komfortgefühl, werden bei dünnen 4mm-Matten natürlich geringer als bei dickeren Varianten. Den Unterschied zwischen einem (metrischen) R-Wert von ~0.11 (Plastazote) und vielleicht ~0.10 oder ~0.12 bei einem anderen 4mm Material wird man unter dem Schlafsack wahrscheinlich kaum direkt "fühlen" können. Der Hauptunterschied bei der Isolation ist im Vergleich zu gar keiner Unterlage oder zu deutlich dickeren Matten spürbar.
ABER: Gerade für Ultraleicht-Nerds zählen ja oft genau diese Nuancen und die Materialeigenschaften jenseits des reinen R-Werts auf dem Papier. Was man bei 4mm unserer Meinung nach sehr wohl vergleichen und "empfinden" kann – und worauf wir besonders gespannt sind – sind Unterschiede in:
- Handling & Flexibilität: Wie gut lässt sich die Matte rollen? Wie gut funktioniert die von uns beschriebene Technik "falten und rollen"? Wie fühlt sich das Material beim Zuschneiden an? Ist es spröder oder flexibler als z.B. EVA?
- Haptik & Oberfläche: Wie ist das Gefühl der Oberfläche? Eher glatt (wegen der kleineren Zellen von Plastazote) oder leicht "gummiartig" (wie EVA)? Eher weich oder fester im Griff?
- Subjektive Robustheit/Widerstandsfähigkeit: Wie anfällig wirkt die Matte im Gebrauch für kleine Macken, Kratzer oder Druckstellen (z.B. unter Packgurten nach einiger Zeit)? Wie reißfest fühlt sie sich im Vergleich zu anderen bekannten Schäumen an (bitte nicht mutwillig zerstören, aber ein Gefühl dafür entwickelt man ja)?
- Gewicht: Das ist natürlich messbar und der Unterschied zu anderen 4mm Optionen (falls man Vergleichswerte hat) ist für die Zielgruppe relevant.
- Langzeitverhalten (Compression Set): Wie gut erholt sich das Material nach wiederholter Kompression oder wenn es länger gerollt/gefaltet war?
Genau um diese praxisnahen Vergleichswerte und Eindrücke geht es uns bei der Feedback-Aktion. Wir kennen die Datenblätter, aber wie sich das Material im echten UL-Alltag anfühlt, handhaben lässt und bewährt – besonders auch im Handling und bei der wichtigen Frage nach dem besten Zuschnitt/Format – das möchten wir von euch erfahren.
Es ist also vielleicht "schwer", einen winzigen Isolationsunterschied zu fühlen, aber die anderen Materialeigenschaften, die für UL-Nutzende wichtig sind (Handling, gefühlte Robustheit, Langzeitverhalten, Gewicht), sollten durchaus spür- und bewertbar sein.
Zitat
Damit fällt ja für die Luftmatten-Nutzer eine wichtige Funktion weg. 
Woher stammt Eure Erkenntnis, habt Ihr die Durchstichfestigkeit im Vergleich zur 4 mm Eva selber getestet?
Aus meiner Sicht ist die reine Durchstichfestigkeit bei dünnen Schaumstoffmatten wie dieser fast schon unerheblich im Sinne von "hält das eine Dorne auf?". Ich hoffe, da sind wir uns einig: Gegen eine spitze Akaziendorne, eine Glasscherbe oder eine wirklich scharfe Steinkante kann und wird kein ultraleichter Schaumstoff zuverlässig gewinnen, egal ob PE oder EVA.
Viel relevanter für die Haltbarkeit im UL-Alltag ist da oft die Zugfestigkeit – also wie gut hält die Matte Belastungen aus, die nicht extrem spitz sind? Wie gut widersteht sie dem Einreißen, wenn man mal hängen bleibt oder sie mit Gurten befestigt?
Und hier kommt der entscheidende Punkt für diese Testaktion, der mir inständig wichtig ist: Macht euch als Tester bitte bewusst, dass die Matte NICHT die gleiche Robustheit wie schwereres EVA/Evazote hat. Das ist kein Fehler, sondern der ganz bewusste Kompromiss, den man eingeht, um die signifikante Gewichtsersparnis zu erzielen. Wir optimieren hier für ultraleicht. Dass es auch noch einen großen Preisvorteil gibt, ist ein anderer Punkt.
Deshalb – und das ist ja im UL-Bereich eigentlich selbstverständlich – ist die sorgfältige Auswahl und das gründliche Absuchen des Lagerplatzes absolut essenziell, um die Matte (und alles andere) zu schützen. Wenn eine Dorne durch die Matte sticht, ist das genauso ein Problem wie bei jeder anderen Unterlage, ob mit oder ohne Luftmatte darunter. Die Matte allein kann eine schlechte Platzwahl nicht ausgleichen.
Wir suchen also Feedback von Leuten, die diesen Kompromiss verstehen, bereit sind, die Matte entsprechend achtsam zu nutzen und ihre Erfahrungen genau unter diesem Aspekt mit uns teilen möchten.
Ich habe mal versucht das in einer Grafik darzustellen:
Ich hoffe, das macht unsere Perspektive dazu klarer, ich hatte es auch im Ursprungspost versucht klarzumachen. Wer eine Schaumstoffmatte als Durchstichschutz möchte, der/die ist nicht die Zielgruppe. bzw. muss einfach grundsätzlich nach dickeren Matten schauen, die schon rein von der Höhe eher dafür taugen.