Ein super wichtiges Thema finde ich. Ich finde das Thema ist oft mit Vorurteilen überfrachtet. Die Arbeitsbedingungen in einer Branche oder Region hängen in der Regel stark von den finanziellen Ressourcen ab, die Auftraggeber bereit sind zu investieren. Dabei ist die Bereitschaft, faire Löhne und humane Bedingungen zu schaffen, oft direkt mit dem Preis verbunden, den Konsumenten am Ende zu zahlen bereit sind. Ein eindrucksvolles, aber auch erschreckendes Beispiel dafür sind die ausgedehnten Gewächshauslandschaften rund um Málaga in Südspanien. Dort, wo ein Großteil unseres Gemüses unter Plastikplanen gedeiht, arbeiten viele Menschen unter Bedingungen, die mit moderner Sklaverei vergleichbar sind. Fehlender Arbeitsschutz, ausbeuterische Bezahlung und inakzeptable Unterkünfte sind dort leider Realität. Viele hier werden das evtl. auch schon mit eigenen Augen gesehen haben.
Dieses Bild macht deutlich, dass schlechte Arbeitsbedingungen kein geografisches oder kulturelles Problem sind, sondern ein systemisches, das überall auf der Welt auftreten kann, wenn der Fokus allein auf maximalem Profit liegt.
Aus diesem Grund halte ich es für falsch und undifferenziert, asiatische Länder pauschal als Orte schlechter Arbeitsbedingungen abzustempeln. Dieser Vorwurf ist oft von einem eurozentrischen Überlegenheitsdenken geprägt, das ignoriert, dass auch in Europa und anderen westlichen Ländern zahlreiche Missstände existieren. Zudem wird übersehen, dass sich die Bedingungen in vielen asiatischen Produktionsstätten, besonders bei Unternehmen mit internationalem Qualitätsanspruch, deutlich verbessert haben. In manchen Fällen bieten sie sogar bessere Perspektiven als vergleichbare Alternativen vor Ort.
Hier exemplarisch ein Beispiel aus dem "Luxussegment": https://www.puls24.at/news/entertain…s-labels/334078
Von diesen Artikeln könnte ich noch zig hier reinposten. Mit Osteuropa sowie Südamerika möchte ich gar nicht anfangen.
Ich würde noch mit aufnehmen, dass das ebenso für die Produktqualität gilt. Firmen produzieren meist in der Qualität, die vom Auftraggeber bezahlt wird. Die Produkt-Qualität ist als m. M. nach nicht von der Geographie abhängig, sondern von den Qualitätsvorgaben. In ein und derselben Firma kann sehr hochwertige Qualität direkt neben absolutem Müll produziert werden. Deshalb finde ich es auch gut, dass hier Aliexpress-Links erlaubt sind. Fast jeder "westliche " Hersteller lässt in Asien produzieren, und oft mit sehr hohem Qualitätsstandart. Pauschale Plagiatsvorwürfe gehören für mich in dieselbe Kategorie, auch das ist heutzutage weltweit verbreitet.
Hier sind meine persönlichen Strategien zur Orientierung:
Meine Recherche-Strategie: achte auf Transparenz der Unternehmen, prüfe internationale Zertifizierungen, informiere mich über Nachhaltigkeitsberichte, recherchiere kritische NGO-Studien, bin bereit für ethische Produktion mehr zu zahlen, hinterfrage unrealistisch günstige Preise, vermeide geografische Pauschalisierungen
Meine Prüf-Kriterien: Fair Trade Siegel, ISO-Standards, detaillierte Herstellerangaben, Unternehmenstransparenz, konkrete Arbeitsbedingungsangaben, unabhängige Zertifizierungen
Realistischer Ansatz: kann und will nicht bei jedem Kauf recherchieren (ich verbringe sowieso oft zu viel Zeit mit der Recherche wenn ich mir was kaufen will), der zeitliche Aufwand muss passen, Hauptaugenmerk auf größere Anschaffungen
Haupterkenntnis: Qualität und ethische Produktion sind keine Frage des Landes, sondern der Unternehmensphilosophie