So, ich hab das aus dem Postkarten Faden alles mal hierhin verschoben und einen kleinen Reisebericht verfasst. Ich ergänze bei Gelegenheit noch ein paar Fotos.
Los geht’s natürlich schon nicht wie geplant, etwa eine Stunde später als gehofft laufen wir also am Montag gegen 16.30 Uhr in Schöna gut gelaunt los. Übrigens gibt’s in Schöna nur auf der anderen Elbseite Parkplätze. Ratet mal, woher wir das wissen... Alternativ: Auto in Bad Schandau stehen lassen und 10min mit der S-Bahn nach Schöna fahren, dann stehts Auto auch schon am Zielort. Die ersten paar Höhenmeter sind schnell geschafft, der Weg zieht sich schön auf Singletrails oberhalb der Elbe. Das Wetter ist einwandfrei, nicht zu warm, nicht zu kalt, und regnen tuts auch nicht. Kurz vor dem Großen Zschirnstein biegen wir ein erstes Mal falsch ab, zum Glück bemerken wir das schnell. Leider passiert uns das noch ein paar Mal in dieser Ecke: Der Weg läuft in großen Kehren, die Abstände dazwischen sind klein und die Markierungen nicht immer so eindeutig bzw. zuverlässig. So stellen wir z.B. kurz nach Kilomenter 12 laut track fest, dass wir wieder bei Kilometer 8 sind. Immerhin gibt’s ne schöne Aussicht vom Zschirnstein als Entschädigung.
Bald haben wirs aber zur Grenze geschafft, der Weg verläuft nun gradeaus immer auf der Grenze, die Grenzsteine, Markierungen und keinerlei Abzweigungen verschaffen eine gewisse Eindeutigkeit
Nur dunkel wird’s, aufgrund der bisherigen Abweichungen vom Plan ist es etwas später geworden als gedacht. An der Abzweigung zur Grenzbaude beschließen wir, dort zu nächtigen, statt noch die anderthalb Kilometer bis zum Taubenteich-Biwak zu gehen, da es inzwischen ganz dunkel ist und wir uns wegen Schulferien und gutem Wetter Sorgen machen, dass dort schon voll sein könnte (War es nicht, wie wir später rausfinden). In der Grenzbaude treffen wir zwei Mädels, die ebenfalls heute losgelaufen sind, kochen kurz Abendessen und legen uns dann hin. Es gibt sogar getrennte Schlafzimmer (naja, es gibt halt zwei große Schlafräume und wir sind ja nur zu viert dort).
Am nächsten Morgen sitzen wir grade beim Frühstück, als zwei Ranger vorbeischauen und unsere Tickets kontrollieren. Lustige Vögel, sehr unkompliziert das alles. Das Wetter ist nicht mehr so schön, ziemlich wolkig und verhangen, aber immerhin regnets nicht. Es hat nun deutlich mehr Forststraßen, so kommen wir schnell vorwärts. Am Aussichtsturm Rozhledna Sneznik machen wir kurz Pause und trinken im Kiosk eine Limo, den Turm sparen wir uns...
Weiter geht’s, und wir landen am Campingplatz in Ostrov, wo wir gleich nochmal einkehren, es ist immerhin Mittagszeit. Sehr empfehlenswert: Urige Gaststube, gutes Essen, sehr nette Leute, und tschechische Preise
Der Weg verläuft auch heute viel auf Singletrails, es geht immer wieder hoch auf die Tafelberge, vorbei an beeindruckenden Felsformationen. Gegen nachmittag und abend wird das Wetter etwas klarer. Bald steigen wir ab zur Biela, leider hat das Schild oben gelogen: Es gibt kein Eis, der Kiosk ist noch zu. Dafür führt die Herkulesquelle reichlich Wasser, und die letzen 9km bis zum Zehrborn-Biwak sind auch geschafft. Grade als wir aus dem Wald rausstolpern, sieht uns ein Ranger, der schon am Wegfahren ist. Es gibt einen Deal: Wir füllen ganz schnell die Tickets aus, dafür füllt er uns Trinkwasser aus dem Kofferaum ab
Am Biwak ist ordentlich Betrieb, wir sind auch eher spät dran, es ist immerhin schon ca. 20 Uhr, aber wir finden noch zwei Plätzchen fürs die Tarps. Der erste Abend unter dem neuen Tarp von wilbo!!!
Am nächsten Morgen stehen wir eine Kleinigkeit früher auf, bei bestem Wetter! Nach dem Frühstück laufen wir also los, es geht direkt wieder hoch auf den nächsten Tafelberg, aber bei gutem Wetter kriegt man oben immer eine tolle Aussicht. Außerdem ist der Weg fast die ganze Zeit im Wald, man läuft fast immer im Schatten, was v.a. mir sehr entgegenkommt. Wasser ist heute ein Thema, es gibt nicht so viele Quellen am Weg, und es ist erheblich wärmer als tags zuvor, aber wir kommen gut vorwärts. An der Rotsteinhütte machen wir eine längere Pause, leider tröpfelt das Wasser nur. Wir füllen uns was von dem Brauchwasser aus dem Tank ab und jagen das durch die Filter. Noch leben wir... Am Spitzsteinbiwak wenige Kilometer weiter versacken wir gleich nochmal, aber dafür geht’s danach recht gut vorwärts, über den Lampertsstein bis an den Ortsrand von Bielatal, wo wir am Friedhof nochmal eine längere Pause machen. Aber es ist ja nicht mehr weit, und nun gibt’s auch viele Forststraßen, so kommen wir bald am Biwakplatz Nikolsdorf an. Der ist groß, es steht auch ein Riesengebäude vom Forstamt da, sogar das Fernsehen ist da? Drin wird gegrillt, leider nur für die geschlossene Gesellschaft. Wir füllen ordentlich Wasser auf, da das die letzte Quelle vor Bad Schandau ist, noch gut 20km. Nach einer netten Unterhaltung mit 3 BelgierInnen und zwei Deutschen laufen wir weiter. Außerdem überholen wir hier wohl ungeahnt Sandtreter
Der Abstieg runter zur Biela ist länger als erhofft, da hinterher der Aufstieg zum Quirl Biwak folgt, der dann aber dafür kürzer als gedacht ist
Das Biwak ist teils am Hang angelegt, es sind Flächen für Zelte eingeebnet worden, ein Wanderer beschwert sich aber, dass die schräg sind. Vorteil Tarp: Da ist sowas egal
Eine nette Unterhaltung und ein Abendessen später liegen wir zum letzten Mal im Schlafsack.
Der letzte Morgen bricht an, wir laufen frohgemut los, verlaufen uns nochmal, laufen wieder zurück, fast wären wir nach 1,5h wieder im Quirl Biwak gelandet... Hoch geht’s zum Gorisch, runter geht’s, hoch geht’s zum Papststein (Gastronomie! Limo! Eis! Wasser!), runter geht’s, hoch geht’s zum Kleinhennersdörfter Stein, beim Runterlaufen führt uns die Markierung sonstwohin, aber nicht auf den Forstweg. Egal, da ist der Malerweg, also gradeaus diesem hinterher und so landen wir wieder in Bad Schandau.