Auf der Suche nach dem weißen Gold

  • Auf der Suche nach dem weißen Gold

    oder

    querfeldein ist unser Weg


    Prolog:

    „Nächstes Mal machen wir eine Wintertour.“

    „Auja! Wann?“

    „3. Bis 5.2.“

    „Wo?“

    „Im Thüringer Wald gibt’s ne Menge weißes Gold.“

    „Kai ist auch dabei.“

    „Hat jemand Schneeschuhe für mich?“

    „Roman ist auch dabei“

    „Route…“

    „Benne ist auch dabei“

    „Haben wir ein Zelt in das 8 Leute passen?“

    „Der Menschenfresser ist auch dabei.“

    „Roman ist raus.“

    „Zugtickets…“

    „Bieber ist auch dabei“


    3.2.2017 14.30: Ankunft in Oberhof

    Florian, Wilbert, Andi, Kai, der Menschenfresser, Benne, Bieber und ich.

    Andis Lada Niva wird stilecht auf dem Hubschrauberlandeplatzt geparkt und ausgeladen.

    Schneeschuhe an, warme Jacken aus, Rucksäcke auf und los!

    „Ähhh… Wo geht’s lang?“

    „… Ähhh…da… glaub ich…“

    Nicht steil, aber beständig geht’s hinauf. Allen wird schnell warm. Reisverschlüsse auf, Mützen ab, Jacken aus … Nieselregen.

    Egal, wir sind draußen, frische Luft, Schnee, das macht Bock!

    Und man sieht es uns an:


    Andi bildet mit schweißnasser Stirn und hochrotem Kopf den Abschluss unseres Zuges.

    „Mein Magen!“

    „Die Pizza?“

    „Die Pizza!“

    Die Sonne geht ohnehin bald unter und so suchen wir bald nach einem Platz für die Nacht.


    Platz gefunden. Schnee verdichten, Octapeak aufbauen, Trollhaus 4 aufbauen, China Copy Copy aufbauen, Mid aufbauen und Tarp aufbauen, Feuerholz sammeln, fachsimpeln.


    Bieber hat großes vor!


    Benne macht Feuer, Benne vergisst Feuer, Feuer geht aus… „Benne!!!“


    Der Abend wird lang. Das Feuer wärmt. Wir kochen, wir quatschen, wir trinken Tee…

    Andi? Andi liegt im Zelt und trinkt heißen Groc vom Titanofen. Gute Besserung Andi!

    Die Nacht ist mild… zu mild. Alles wird feucht.

    Und… Ich musste lernen: Polycro auf Schnee, am Hang, ist doof. In der Nacht werde ich mit Graupel im Gesicht wach… ausserhalb des Tarps…

    Am nächsten Morgen zaubern die aufgehende Sonne und der aufsteigende Nebel eine ganz besondere Stimmung auf der Lichtung.

    Aber wir verschwenden keine Zeit, frühstücken schnell, und sind bald auf den Beinen. Alle wollen sich bewegen um warm zu werden.


    „Andi?“

    „Dem Magen geht’s besser, aber Kondition hab ich heute keine.“

    Wir entscheiden uns zu trennen. Andi und der Menschenfresser nehmen die direkteste Route und der Rest sucht was Schönes abseits der Loipen. Treffpunkt: Mittag auf dem Schneekopf.

    Leider ist die von Andi empfohlene Karte nur für Menschen wie Andi geeignet, Menschen mit Rot-Grün-Schwäche, oder Farbenblinde, oder ganz blinde…

    Jedenfalls nicht für Menschen, wie wir, die versuchen anhand von Topographie herauszufinden wo sie eigentlich sind.


    Trotz vielem Fluchen finden wir den Schneekopf. Zur Mittagspause verteilt Kai selbstgemachte Cracker und kleine Bonbons. Bei der Diskussion über deren Inhalt fallen Wörter wie "Kot", Pemmikan" und "Fingernageldreck". Ich blieb beim Studentenfutter!

    Für die zweite Hälfte des Tages wurde ein ähnlicher Plan geschmiedet. Andi und der MF leicht, der Rest querfeldein. Karte … Fluchen …

    Wir begannen mit einem steilen Abstieg vom Schneekopf. Unten angekommen flucht Florian mal nicht über die Karte: „Knie… Rheuma… verdammt… Wurst… Kot… #§$%&#!!!

    Tabletten…

    Lalalalala…“


    Trotzdem machte uns das einen Strich durch die Rechnung. Auch durch die ganze Rumnavigiererei haben wir schon zu viel Zeit verplempert. Wir schafften es abends nicht zum vereinbarten Nachtlager und mussten getrennt von den anderen unsere Zelte aufschlagen.

    Benne machte ein Feuer aus Holz, dass nicht brannte... Es glühte und glühte und verglühte. Zum Glück hatten wir etwa 3 Liter Spiritus dabei.

    Öfter kreuzten wir heute gespurte Loipen auf denen wir schneller hätten laufen können. Kais Standartreaktion: „Dafür sind Schneeschuhe nicht gemacht!“ Und darin waren wir uns alle einig.


    Beim Frühstück am nächsten Morgen wirkte Wilbert schwach und müde. Nachts um 5 wurde er von heftigen Kopfschmerzen geweckt. Der fallende Schnee hat sein Zelt soweit abgedichtet, dass er unter Sauerstoffmangel litt.

    Zum Glück stand heute nur noch der Rückweg zum Startpunkt auf dem Programm.

    Kurz vor dem Ziel stießen der Menschenfresser und Andi wieder zu uns. Andi war immer noch nicht hundertprozentig fit, aber er wirkte erholter. Muss am Groc liegen.

    Bevor wir uns trennten genehmigten wir uns noch einen Happen zusammen beim Griechen.

    Spaß hat‘s gemacht und das war bestimmt nicht unsere letzte gemeinsame Tour.


    (Alle Fotos von Wilbo)

    mfg

    der Ray

    Einmal editiert, zuletzt von derray (29. September 2024 um 12:17)

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