Alpine Fernwanderung rund ums Aostatal, Route selbst kreiert.

  • Key Facts:


    Inspiration:

    Nachdem ich die HRP gewandert bin, war ich auf der Suche nach ähnlichen Trails in Europa. Keiner der offensichtlichen Kandidaten (Slovenian Montain Trail, Dolomiten Höhenwege, Via Alpina, Walkers Haute Route) genügte meinen Anforderungen. Entweder sind mir die bekannten Alpen Trails zu gut besucht oder zu fad (den SMT finde ich weiterhin spannend). Schließlich stoß ich in meinen Recherchen auf die TOR des Glaciers, ein in der Trailrunning Szene bekanntes Rennen im Aostatal. Mit einer Länge von 450km, vielen Gipfeln über 3000m war die Strecke für mich sehr interessant. Natürlich wollte ich der Trailrunning Strecke nicht 1 zu 1 folgen und zeichnete mit dieser als Inspiration meinen eigenen GPX Track.

    Mein Ziel war die Umrundung der Aostatals „so hoch wie möglich, ohne Gletscherkontakt“, am Ende dieser Planung hatte der GPX Track nicht mehr viel mit seiner ursprünglichen Inspiration gemeinsam. Auf der Tour hielt ich mich nicht sklavisch an meine Planung sondern passte meine Route den örtlichen Begebenheiten an.


    Route:

    Wie die Tour am Ende aussah habe ich euch als GPX Datei angehängt. Mein Auto parkte ich auf dem Großem St. Bernhard Pass. Entgegen des Uhrzeigersinns startete ich nach Osten, grandiose Ausblicke auf Mont Blanc und Grande Jorasses offenbarten sich mir. Über verschiedene Gebirgswege und durch die bekannten Touristen Orte Courmayeur und La Thullie ging es nach Süden wo die ersten Pässe und Gipfel von über 3000m auf warteten. Nach Westen abbiegend, führte mich mein Weg in den Nationalpark Gran Paradiso. Dort erwarteten mich die höchsten Gipfel der Route, die Tresenta und die Punta Rossa della Grivola. Nachdem ich den Park verließ ging es entlang der Grenze zum Piemont nach Norden um dort wieder nach Westen abzubiegen. Auf dem letzten Abschnitt wurde ich noch einmal mit prächtigen Gipfeln und herausragenden Ausblicken auf das Monte Rosa Massiv und Matterhorn belohnt. Das beeindruckende Westalpen Panorama macht auf jeden Fall Lust auf mehr.


    Terrain:

    Die Route findet hauptsächlich auf alpinen Wanderwegen statt, das ganze Spektrum von T1 bis T6 wird bedient. Dazu habe ich auf mir auf dem Weg noch ein paar Nebengipfel gegönnt. Dies geschah teilweise im weglosen Gelände, auch Kraxelei mit Stellen im II. und III. Grad war dabei. Da ich Ende August unterwegs war bin ich nur in höheren Lagen auf meist kleine Schneefelder gestoßen. Ich hatte keine Microspikes/Grödel dabei, wer früher im Jahr oder in Jahren mit starken Schneefällen unterwegs ist sollte darüber nachdenken sie einzupacken.


    Nebengipfel:

    • Monte Taou Blanc 3438m, Wandergipfel mit einer der besten Aussichten
    • La Tresenta 3609m, erwanderbarer bröseliger Schutthügel zwischen Gran Paradiso und Ciarforon, Steinschlaggefährdet. Eher Wenig zu empfehlen
    • Piramide del Gran Neyron 3254m, traumhafter, ausgesetzter Blockgrat mit Kletterei im II. und III. Grad führt zu formschöner Nadel. Rundumsicht auf Grivola, Gran Paradiso und Mont Blanc. Mein Favorit unter den Nebengipfeln
    • Punta Rossa della Grivola 3630m, erwanderbarer Nebengipfel des Grivola, höchster Punkt der Wanderung
    • Corno Bianco 3320m, hätte ich gerne mitgenommen, aufziehendes Gewitter zwang mich zur Flucht ins Tal. Sah sehr sehr lohnend aus.
    • Testa Grigia 3314m, Wandergipfel mit beeindruckende Aussicht auf das Monte Rosa Massiv
    • Grand Tournalin 3379m, der Südgipfel ist vom Pass durch T5 wandern erreichbar, der unwesentlich höhere Nordgipfel erfordert auf und ab Kraxelei mit ausgesetzten Stellen im II. Grad bei gutem Fels
    • Mont de la Balme 3347m, extrem brüchiger Grat (!) mit teils ausgesetzter Kraxelei mit IIer Stellen, dennoch eine schöne Erfahrung


    Übernachtung:

    Im Aostatal ist das biwakieren/zelten oberhalb von 2500m von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang erlaubt. Im Gran Paradiso Nationalpark ist das Zelten verboten, das biwakieren im freien ohne Zelt jedoch gestattet. Das Thema Wildcampen wird in der Region (außerhalb des Nationalparks!) deutlich entspannter gesehen als in Deutschland oder Österreich, ich habe mich mit meinen Lagerplätzen immer wohl gefühlt. Natürlich gibt es entlang der Route auch mehrere Berghütten in denen man übernachten kann, ich habe diese nicht genutzt.


    Alternative:

    Es gibt zwei etablierte Höhenwege die ebenfalls das Aostatal umrunden, die Alta Via della Valle d'Aosta 1&2. Zusammen kommen diese auf 370km und 27.000hm. Diese sind soweit ich weiß durchgängig ausgeschildert.


    Infos für Interessierte:

    Ich bin mit der von mir gewählten Route hoch zufrieden. Trotzdem würde ich nicht empfehlen meiner Route 100% zu folgen, sondern sie als Inspiration zu nutzen und sie euren Präferenzen anzupassen. Die GPX Datei entspricht dem Weg den ich gegangen bin und ist keine Idealroute. So musste ich z.B einmal ins Tal absteigen weil mir mein Essen ausgegangen ist und ich am verhungern war. Andere Male zwang mich das Wetter meine Pläne zu adjustieren. Gerade im östlichen Abschnitt zwischen Mont Mars und Gressoney-La-Trinité sehe ich viel Verbesserungspotential.

    • Es gibt entlang der Route genügend Lebensmittelläden. Hier ist eine Liste (kein Anspruch auf Vollständigkeit): Courmayeur, La Thuile, Valgrisenche, Le Breuil Campingplatz, Cogne, Donnas, Pont-Saint-Martin, Gressony-Saint-Jean, Gressoney-La-Trinité, Champoluc, Paquier/Cretaz, Großer St. Bernhard Pass.
    • Östlich vom Passo di Planaval, bin ich auf ein steiles, hartes Altschneefeld gestoßen welches schwer zu passieren war. Hier lohnt sich evtl. eine andere Routenführung.
    • Der Aufstieg von Pont-Saint-Martin zur Bec di Nona ist stark überwachsen ein Wanderweg ist hier nur schwer zu erkennen.


    Frage an das Forum:

    Kennt ihr ähnlich alpine Trails/Routen in den Alpen/Europa? Gerne auch mit etwas Kraxelei/Kletterei und ausgesetzten Passagen.


    Bilder:




    Für die Nebengipfel habe ich diesen Ultraleichten Rucksack mitgenommen, dort habe ich das nötigste eingesteckt und den Rest deponiert.



    2 Mal editiert, zuletzt von FB Lux (17. Januar 2025 um 21:57)

  • wow!


    falls da nicht noch ein längerer wunderschöner Bericht folgt, was ich sehr begrüssen würde, zeig doch wenigstens mal Grivola, Tornalin und Balme genauer please:)

    im weitesten Sinn "ähnlich": südlich, östlich und westlich anschliessend an wo Du jetzt warst. Der ganze Grenz-Zickzack Italien zu Schweiz und Frankreich bzw. (betr. Schweiz) jeweils die italienische Seite da lang.

    Nordkante/nördlicher Teil Orobie, die Julier auf der italienischen Seite zwischen Valbruna und Nevea, Belluneser Dolomiten (such mal BernieHH seinen Bericht... http://www.trekking.magix.net/) und die halbe Schweiz mit 100en kommender Empfehlungen von Becks , hohe Tatra und zentrale Pyrenäen (ohne Gletschersichten), Jotunheimen/Hurrungane/Breheimen, Lyngen, nördliches Norwegen. Warste bestimmt schon fast überall. Routen halt selbst wählen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wanderrentner (10. Januar 2025 um 11:36)

  • Kennt ihr ähnlich alpine Trails/Routen in den Alpen/Europa? Gerne auch mit etwas Kraxelei/Kletterei und ausgesetzten Passagen.

    Ich hab manchmal den Eindruck, dass die Franzosen ziehmlich schmerzfrei bei der Wegmarkierung sind, die Nebenwege des GR5 würde ich mir ein deiner Stelle mal anschauen, den GR52 durch den Nationalpark Mercantour hab ich äußerst einsam erlebt, Gipfel am Wegesrand mitnehmen geht bis über 4000m, Biwakieren in der Regel erlaubt und an den wenigen untersagten Stellen gibt's Lösungen (an Hütten, Biwakplätze).

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