Bikepackingtour von München zum Gardasee - 380 km in zwei Tagen.

  • Meine kürzlich vorgestellte Rinko-Bag hatte ich für einen ganz speziellen Zweck entworfen - nämlich eine Alpenüberquerung zu Ostern 2023 auf der Strecke von München zum Gardasee. Mittlerweile kann man auf Youtube dutzende Videos von Leuten finden, die diese Strecke in einer Etappe von teilweise unter einem Tag zurücklegen. Aber ganz so eilig hatte ich es nicht, zumal die Reise bei mir auch nicht in München, sondern in Berlin begann - und zwar um 6 Uhr auf dem Hauptbahnhof.

    Rad und Bikepackingtaschen wurden bahntauglich verpackt, die Trinkflaschen und die Oberrohrtasche wurden in meinem 36g-Rucksack verstaut. Im Zug selbst hat das Rad ganz bescheiden neben einem Kinderwagen Platz gefunden.

    Vier Stunden später war ich in München angekommen und bin von dort nach dem Zusammenbau des Rades mit einem Freund sofort in Richtung Gardasse gestartet.

    Gegen Mittag tauchten bei Bad Tölz die Alpen auf.

    Im frühen Nachmittag waren wir am Sylvensteinspeicher. Von dort aus ging es auf einer leider sehr befahrenen Straße weiter zum Achensee.

    Die dort angeblich vorhandene Lawinengefahr haben wir geflissentlich ignoriert, um abseits der großen Straßen fahren zu können. Hier geht der Blick kurz vor dem Ende der Strecke am See hinüber nach Pertisau und ins Karwendel.

    Von der steilen Abfahrt nach Jenbach habe ich kein Bild gemacht.

    Weiter ging es bei schon langsam sinkender Sonne im Inntal Richtung Innsbruck.

    Kurz davor, also am Fuß des Brenners habe ich mir einen Hängplatz im Wald gesucht, der Freund hatte kein Übernachtungsequipment dabei und hat sich in einem nahen Gasthof einquartiert. Nach einem langen Tag, vier Stunden Zugfahrt und 128 km auf dem Rad bin ich ziemlich schnell eingeschlafen.

    Am nächsten Morgen ging es früh raus, denn vor uns stand die Königsetappe über den Brenner.

    Hier sieht man das bepackte Rad. Die Taschen (die ich noch separat vorstelle) habe ich alle noch in Benutzung - bis auf die Oberrohrtasche, die ich mittlerweile modifiziert und ganz bis zur Sattelstütze verlängert habe.

    Da ich keine Lust auf den Verkehr der Brennerstraße hatte, habe ich mir vor dem Pass abseits Gravelwege gesucht, die die Gesamtstrecke (und die Steigungen) aber ziemlich in die Länge gezogen haben. Deshalb bin ich dann doch auf die Brennerstraße zurückgekehrt und war mittags oben.

    Was folgte, war eine lange, genussreiche Abfahrt von über 100 km abseits der Hauptstraße, die ich nur jedem empfehlen kann.

    Man hat zwar meistens die Brennerautobahn und die Eisenbahn im Blick, bewegt sich aber immer auf einem separaten Fahrradweg abseits des Verkehrs.

    Im frühen Nachmittag waren wir in Sterzing, in Brixen habe ich den Freund zum Bahnhof gebracht und bin dann weiter bis nach Klausen gefahren, wo ich mir eine Stärkung...

    ...gegönnt habe.

    Da es noch hell war, bin ich anschließend weiter...

    ...entlang der Eisack geradelt, bis nach etlichen Tunnelpassagen...

    ...die Dämmerung hereinbrach und ich mir hinter Bozen einen Schlafplatz direkt am Flussufer gesucht habe.

    Die Schlafstatt lag auch nur wenige Meter unterhalb des Radweges, auf dem auch noch etliche Fahrradfahrer vorbeikamen, die mich allerdings allesamt nicht bemerkten.

    Aber auch ich habe an dem Abend nicht mehr lange wach gelegen. Immerhin bin ich mit einem ganz zufriedenstellenden Schnitt über die Alpen gekommen.

    Am nächsten Morgen bin ich die verbleibenden 100 km, entlang an Weinbergen und Apfelplantagen...

    ...mit kleinen Pausen...

    ...in nicht ganz fünf Stunden über Trient und Rovereto weitergeradelt...

    ...bis schließlich nur noch die Abfahrt nach Torbole vor mir lag. Zwei Tage, drei Stunden und 380 km, nachdem ich in München gestartet war...

    ...kam ich mit meinem Radel schließlich am Gardasee an!

    Dort habe ich mich in einer Pension eingemietet und konnte dann, bei allerdings immer schlechter werdendem Wetter, noch eine gepäckfreie Tour nach Limone unternehmen...

    ...bevor es von Rovereto aus mit dem Zug zurückging. Auf dem Brenner konnte ich feststellen, dass wir drei Tage zuvor ziemliches Glück mit dem Wetter gehabt hatten.

    Alles in allem war das eine Tour, die mir gezeigt hat, was noch geht - und Lust auf mehr gemacht hat. Für mich war es die zweite Radtour über die Alpen - die erste Überquerung liegt allerdings schon über dreißig Jahre zurück.

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