Hardcore-Paddeln in MV

  • Teil 1

    2015 zog ein Tornado über das Gebiet der Warnow und der Stadt Bützow. Bützow sah aus, wie man sich das nach einem Tornado im mittleren Westen so vorstellt:

    keiner der Bäume stand mehr,

    kaum ein Dach war unbeschädigt,

    diese Bushaltestelle hatte auch schon bessere Zeiten gesehen

    und diesen massiven Metallpapierkorb hatte der Wind komplett abgeknickt.

    Wir fanden es aber trotzdem eine gute Idee, kurz nach dem Ereignis eine Paddeltour auf der Mildenitz, Bredenitz und Warnow zu machen.

    Alle 50 m waren Bäume ins Wasser gefallen und versperrten den Weg.

    Am Anfang war es noch lustig und ich habe noch fotografiert,

    irgendwann haben wir aber nur noch gekämpft. So oft, wie an diesen Tagen bin ich noch nie ins Wasser gefallen beim Versuch, die schweren Ally-Boote über die Baumstämme zu hieven.

    Einmal editiert, zuletzt von noodles (16. Oktober 2024 um 20:42)

  • Teil 2

    6 Jahre später.

    In herrlicher Corona-Einsamkeit haben sich 5 Foristen auf den selben Weg noch einmal gemacht, in der Hoffnung, dass irgendjemand inzwischen die Bäume weggeräumt hat.

    Dies war der Irrtum des Jahres.

    Es waren sogar noch welche dazu gekommen, jetzt fielen alle ins Wasser und nach wenigen Kilometern war das erste Packraft aufgeschlitzt.

    Der Käptn musste auf ein anderes Boot umsteigen.

    Bei dem kaputten Packraft handelte es sich um ein wirkliches UL-Boot, dem Anfibio RTS, das nur 1,05 kg wiegt.

    Anfibio Nano RTC XL, black (packrafting-store.de)

    Nachteil war allerdings, dass das Teil sich als ziemlich empfindlich herausstellte.

    Weiter ging es jedenfalls zu fünft mit 4 Booten.

    Die anderen Bootte (MRS Nomad, 3 Alpackas) erwiesen sich als sehr robust, nichts ging kaputt, auch wenn die Boote über den Waldboden geschleift und über die Baumhindernisse geworfen wurden.

    Am Abend war ich jedenfalls völlig fertig, übernachtet wurde bei frischen Temperatur in den Hängematten

    und die nassen Sachen wurde entweder überm Feuer getrocknet

    oder im Schlafsack trocken geschlafen.

    Geregnet hat es auch immer wieder, was aber nicht mehr ins Gewicht fiel.

    Die Tour klang romantisch im Warnow-Durchbruchstal aus.

    Dort bietet MV sogar Wildwasser.


    Beim Versuch, am Ende der Tour das dort abgestellte Auto zu starten mussten wir lernen, dass es besser ist, den Zündschlüssel mit dem Transponder nicht ins Wasser zu werfen, die Zündung sagt dann keinen Mucks mehr.

    Zum Schluß gab es noch Großsteingräber (meine Spezialität) und schöne Landschaften.

    3 Mal editiert, zuletzt von noodles (16. Oktober 2024 um 10:39)

  • Na endlich! Ja, das war eine großartige Aktion, unterwegs konnten wir sogar einen Schleusenwärter überreden, die Tore kurz aufzumachen, damit wir etwas mehr Wasser unter den Kiel bekommen. Dafür kam man dann aber schlechter unter den umgestürzten Bäumen durch…

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