Ein schönes Thema Daune . Vielen Dank! Es gibt so viel, was mir dazu gerade einfällt, aber vielleicht fange ich erstmal mit dem Thema "Angst" an. Denn das hat zumindest bei mir einen großen Einfluss auf meine Ausrüstung gehabt.
Am Anfang meiner "Karriere" bin ich im Buschcraft-Stil mit Säge, großem Messer (natürlich im gesetzlichen Rahmen), riesiger Taschenlampe, Pfefferspray und einfach viel zu viel und viel zu schwerem Zeug unterwegs gewesen. Aber all das Zeug habe ich mir nur zu diesem Zweck gekauft. Ich hatte einfach Angst vor dem Unbekannten! Ich muss mich doch vor den Tieren schützen. Und was, wenn das Tarp nicht hält und ich mir einen Notunterschlupf bauen muss? Doch relativ schnell hat ein Umdenken stattgefunden. Was brauche ich wirklich und warum habe ich so viel Angst davor, dass dieses und jenes passieren könnte? Es gibt einen schönen Leitspruch beim UL, den ich an dieser Stelle gerne erwähnen möchte: "Don't pack your fears!". Die vielen schlimmen Dinge, dich ich mir ausgemahlt habe, waren nur in meinem Kopf. Und ich habe so viel Zeug dabei gehabt, um mich vermeindlich sicher zu fühlen, was ich einfach nur durch Vertrauen eintauschen musste.
Genau das habe ich anschließend auch getan. Ich habe weitere Nächte im Wald verbracht und längere Touren gemacht. Jede davon habe ich mit weniger Ausrüstung unternommen. Mittlerweile habe ich ein kleines DCF-Beutelchen in dem ein bisschen Erste-Hilfe, mein Hygiene-Zeug und mein Poop-Kit stecken dabei. Ansonsten nur noch die Schlaf- und Regenklamotten, meine Puffy und halt die Big 4 sowie eine BeFree. Eine Unterhose, Ersatzklamotten oder einen Regenschrim spare ich mir. Und das, obwohl mir meine Kurze Hose schon mal auf dem Rückweg einer Tour im Flixbus an der Seite aufgerissen ist. Aber lässt sich ja alles nähen.
Was ich damit aussagen will ist: Man braucht nicht viel zum Überleben. Das lehrt einen aber erst die Erfahrung, die man auf den Touren macht. Bis dahin habe zumindest ich versucht, das mit mehr Gear auszugleichen. Jetzt habe ich zwar teure Ausrüstung, aber dafür nur die, die ich wirklich brauche. Und ich bin mir sicher, dass sie lange halten wird.
Übrigens hat dieses Wissen auch einen Einfluss auf mein Privatleben: Der Fokus auf das Nötigste hat mich dazu gebracht, auch meinen Schrank auszumisten und all die vielen Sachen zu spenden, die ich eigentlich gar nicht brauche. Danach habe ich angefangen, nach und nach jedes Teil von unserem Hausstand zu hinterfragen...
Jemandem, der neu anfängt würde ich raten: Geh einfach mit dem raus, was du hast und mach deine eigenen Erfahrungen. * Dann wirst du schnell merken, was dir fehlt und was du vielleicht gar nicht brauchst. Frage dich anschließend, welche der fehlenden Ausrüstung du vielleicht (unkonventionell) mit der Ausrüstung ausgleichen kannst, die du schon hast (Thema "Multi use"). Und wenn dann wirklich noch Dinge fehlen, dann informiere dich vor dem Kauf gut (z.B. hier im Forum ) und kaufe gleich ordentliche Qualität ein, damit sie auch lange hält.
* (Bringe dich dabei aber natürlich nicht mit sowas wie einem Sommerschlafsack vom Aldi im Winter in Gefahr!)