Beiträge von ChristianS

    Es gibt jedoch auch in Skandinavien Orte wie den Kungsleden, da sind dann nicht mehr bloss 100 Menschen unterwegs. Sonnencreme und Seife in den Bächen kann dort problematisch werden

    Exakt, deswegen habe ich mich z.B. für lange Insektenschutz-Kleidung auf dem Kungsleden entschieden, um nur minimale Mengen Sonnencreme für das Gesicht und keinerlei DEET o.ä. zu benötigen

    Tag 18

    Mein Plan für heute sieht vor etwa 24km bis zur Sälka-Hütte zu laufen. Landschaftlich geht es dabei entlang einer Art Hoch-Flusstal auf dem Fjäll. Insbesondere die Ecke um Sälka herum soll super schön sein.

    Das Wetter ist wieder recht wolkig und angenehm kühl, aber leider hatte sich in der Nähe ein Schwarm Krähen nieder gelassen, die die ganze Nacht durch rumgekrächts haben... Sch*** Natur! ;) Naja, der Körper hat sich trotzdem erholt und nach dem Frühstück geht es wieder los.

    Ein Blick zurück, bevor es Richtung Norden ein paar Höhenmeter zu machen gilt:

    Den Fluss, der mich jetzt den ganzen Tag begleiten wird, kann ich schon bald durch die niedrige Vegetation erspähen. Wieder dieses krasse blaue Gletscherwasser! :)

    Immer wieder sind große und kleine Zuflüsse zu queren, manchmal auch der große Strom selbst.

    Gegen Mittag treffe ich an der Singi-Hütte ein. Ich freue mich über Tisch und Bank für die Pause, das Klohäuschen kommt auch sehr gelegen. Dann geht es weiter durch eine wirklich sehr schöne Landschaft mit sanften Hügeln, tollen Blicken auf Flussarme und Bergkuppen. Nun trifft man auch deutlich mehr Wanderer, da bei Singi der stark frequentierte Weg zum höchsten Berg Schwedens, den Kebnekaise, Richtung Nikkaluokta abzweigt. Die Begegnungen stören mich nicht, da ich ja schon einige einsame Wochen hinter mir habe. Aber etwas befremdlich ist es schon, dass man nun wie in einer Großstadt ohne Gruß aneinander vorbei geht, mein "Hej" wird immer seltener beantwortet und bald spare ich es mir auch. Auf dem südlichen Abschnitten grüßt man sich, hält einen Smalltalk und auf den wildesten Abschnitten hat man sich sogar nach dem Wohlbefinden der anderen erkundigt, falls Hilfe benötigt wird.

    Wenn es bewohnbare Plätzchen gibt, sind sie auch immer öfter mit zahlreichen Zelten belegt.

    Leider verschlechtert sich das Wetter zum Nachmittag hin. Die Kamera bleibt seit dem leider verpackt, da ein hartnäckiger Nieselregen einsetzt. Ich entscheide mich zuerst gegen die Regenkleidung, da mir durchs marschieren sehr warm ist. Leider verpasse ich den richtigen Zeitpunkt dann doch die Regenjacke anzuziehen, als der Nieselregen in richtigen Regen übergeht. Ziemlich durchnässt erreiche ich die Sälka-Hütte. Dort suche ich mir erstmal einen Zeltplatz, was bei dem durchnässten Boden zwischen den ganzen Wasserläufen rund um die Hütten gar nicht so einfach ist. Schließlich finde ich aber doch ein ebenes Plätzchen mit noch annehmbarer Entfernung zum Klo. Der Boden ist zwar auch durchweicht, aber mit meinem DCF-Boden kein Problem. Dann gehe ich in die Zelterküche mit Trockenraum, wo ich meine nassen Sachen aufhänge. Es ist schon gerammelt voll, aber jemand Nettes macht mir einen Platz in der Küche am Tisch frei und ich kann mir mein Essen köcheln. Lustiger Weise sitzen an meinem Tisch nur Deutsche, so fällt ein Schwätzchen leicht.

    Nach dem Essen setzt dann auch die Müdigkeit ein, leider sind meine Klamotten aber nicht wirklich trocken geworden. Immerhin konnte ich den heftigsten Regen in der warmen Küche verbringen und es regnet nur noch leicht. Egal, die wichtigsten Klamotten hänge ich im Zelt nochmal auf und kuschel mich in den Quilt. Der Flussarm 5 Meter neben mir singt das Gute-Nacht-Lied...

    Auch wenn ich ehrlicherweise die 1,5 Stunden nicht in Echtzeit angeguckt habe

    ^^ klaro, das guckt man sich wohl auch nur komplett an, wenn man wirklich so ein Projekt in Angriff nehmen möchte.

    Frage am Rande: Wie viele dieser Alkohol-Tupfer verbrauchst du bei der Herstellung eines Tarps? "Lohnt" sich da nicht schon ein Fläschchen Alkohol plus ein Hunderterpack Wattebäuschchen? (Wirtschaftlich ist das natürlich bestimmt sowieso vernachlässigbar gegenüber den Kosten fürs DCF und gar erst der Arbeitszeit)

    Habe gerade mal in die Schachtel geguckt: Da sind bestimmt über 100 Pads für drauf gegangen. Aber bei 5€ für 200 Pads ist das verkraftbar. ;) Eine Flasche nehme ich nicht gerne, weil man da schnell mal zuviel nimmt oder es anderweitig rumsaut...

    Für alle, die sich auch für den Herstell-Prozess und vielleicht auch einen Selbstbau interessieren:

    Hier gibt es nun mein How-To-Video auf Youtube:

    How To Make Your Own Ultralight Shelter
    In this video you can see how I built my ultralight tarp tent “Pentamid”.For more information have a look at https://ultraleicht-trekking.de/forum/thread/9-p...
    youtu.be

    Die Prinzipien können natürlich auch auf alle anderen Konstruktionsarten von DCF-Sheltern übertragen werden.

    Tag 17

    Dank Toilette und Küche verläuft das Morgenprogramm easy und angenehm.
    Dann wird es Zeit mich Richtung Bootsanleger auf den Weg zu machen.

    Das Wetter ist ruhig und bewölkt, insgesamt ganz angenehm. Das Boot nach Kebnats liegt schon am Steg und wird schon mit dem Müll der Fjällstation beladen. Dann dürfen wir auch einsteigen und los geht es.

    Am anderen Ufer in Kebnats steigen alle aus. Insgesamt werden es so ca. 25 Wanderer sein, also einsam ist es hier nicht mehr. Wir warten alle auf den Bus, der uns die bevorstehenden 30km bis zum nächsten Einstieg in den Kungsleden bei der Vakkotavare Fjällstuga bringen soll. Nach ca. 15 Minuten kommt er dann auch um die Ecke gekurvt, die Rucksäcke werden eingeladen und wir steigen ein.

    Schön faul lasse ich mich durch die Gegend kutschieren und genieße die motorgetriebene Fortbewegung. Der Bus macht noch einen Zwangsstop in Stora Sjöfallet, wo man die Touris wie bei einer Kaffeefahrt für eine knappe Stunde bei einer Art Restaurant rauswirft, damit die dort ihr Geld ausgeben. Ich freue mich primär über die Toilette.

    In Vakkotavare angekommen halte ich mich nicht lange an der Hütte auf, sondern schnappe mir meinen Rucksack und mache mich an den Aufstieg ins Fjäll, bevor ich in der großen Gruppe da hochstiefeln muss. Nun erwarten mich erstmal knapp 14km Wanderung über das Fjäll, bevor die nächste Bootsüberfahrt gemeistert werden muss.

    Da ich bisher fast nur motorisiert unterwegs war, nimmt der Bewegungsdrang überhand und ich gebe Gas. Die Strecke ist landschaftlich wieder sehr schön, aber man muss weiterhin gut auf seine Füße aufpassen bei dem felsigen Weg. Dass mir jemand entgegen kommt passiert nun deutlich häufiger, aber nicht so häufig, dass es mich stören würde.

    Es wird später Nachmittag und so langsam kommt der nächste See in Sicht.

    Am Ufer angekommen setze ich das Zeichen für das Motorboot, da es 1. ziemlich aufgefrischt hat und 2. kein Ruderboot mehr an meinem Ufer vorhanden ist. Leider muss ich noch etwa eine gute Stunde auf das Motorboot warten. Ich vertreibe mir die Zeit mit Essen. Der Wind kühlt mich immer stärker aus und ich ziehe immer mehr Klamotten an. Eine Schutzhütte sehe ich leider keine. Immerhin habe ich Gesellschaft bekommen von einem deutschen Pärchen und wir Quatschen etwas.

    Auch ist es ganz unterhaltsam den Leuten zuzugucken, die sich trotz des Windes ans Rudern wagen.

    Die Hütte am gegenüber liegenden Ufer kann man schon gut sehen, auch den Wasserfall, neben dem gleich der nächste Aufstieg verläuft. Endlich ist es soweit, das Motorboot naht. Schnell gehe ich zum Steg, damit ich auch einen Platz im Boot bekomme. Inzwischen sind bestimmt 10-15 Wanderer angekommen, aber niemand hat so lange warten müssen wie ich.

    Kurzer Blick zurück nach der Überfahrt. Schnell gehe ich zur Hütte, um die Überfahrt zu bezahlen, dann geht es an den Aufstieg. Ich möchte heute noch bis zur Kaitumjaure Fjällstuga laufen, das sind noch knapp 9km und es ist schon früher Abend.

    Wieder geht es eine schöne Strecke über das Fjäll. So langsam geht aber mein Energievorrat zu Ende, es war einfach ein langer Tag. Um die letzten Kilometer noch durchzuhalten stöpsele ich mir noch ein Hörbuch in die Ohren und träume mich voran. Schließlich gilt es nochmal einen Rentierzaun zu durchqueren, dann ein imposanter Fluss zu überqueren.

    Die letzten Meter vor der Hütte sind dann wie immer auch die längsten, aber endlich bin ich dann doch da. Es ist kurz vor 22 Uhr. Leider sind alle guten Zeltplätze schon belegt, so dass ich nur noch eine abschüssige Fläche mit wenig Gestrüpp zum Campen finde.

    Trinken, Essen, Zähneputzen, gute Nacht!

    Wieso hast du eigentlich die Höhe reduziert?

    Damit ich meine leichten 120cm-Faltstöcke verwenden kann. Dadurch, dass die nicht teleskopierbar sind, halten sie dem hohen Druck besser stand, der beim straffen Abspannen entsteht. Man muss natürlich auch zusehen, dass die Spitze nicht zu tief in den Boden einsinken kann. Und es zeigt sich immer wieder, dass auch gute Heringe nötig sind, die die Spannung auch halten können. Meine Mini-Groundhooks kommen da bei weicheren Böden schnell an ihre Grenzen.

    Bei dieser Gelegenheit wollte ich die beiden Geschwister 1.0 und 2.0 mal im direkten Vergleich sehen. Leider gab es das Gelände nicht her die beiden direkt nebeneinander aufzubauen.

    Man kann die größere Höhe der Version 1.0 doch ganz gut erahnen, aber es ist doch deutlich auffälliger ;)

    Baut man das Tarp mit 90 cm deutlich niedriger auf, hat der Wind natürlich weniger Angriffsfläche als beim normalen Aufbau mit der fast senkrechten Rückwand. Insofern wäre das auf exponierten Flächen im Sturm schon eine Alternative.

    Das stimmt natürlich, so tief aufgebaut geht der Sturm besser drüber weg. Mit meinen fest vernähten Mückennetzen aber eh keine Option ;)

    Ich bin gerade mehr dabei den Schnitt auf meine leichten Fix-Längen-Stöcke mit 120cm Länge zu optimieren, das sieht aktuell so aus:

    Insgesamt 118cm Höhe, um den 120cm Trekkingstock etwas schräg stellen zu können. Das bedeutet jedoch, dass das Tarp von 270cm auf 288cm verlängert werden muss, wenn es keine Überschneidungen mit dem "Schlafsarg" geben soll. In der Breite bin ich wilbo `s Beispiel folgend auch auf 100cm gegangen und habe das Beak noch ein bisl weiter rausgezogen, die 75cm Einstiegshöhe aber beibehalten.

    Wie man beim Teaser-Bild schon sehen konnte, ist das Penta-Mid Tarptent 2.0 inzwischen fertig!

    Die oben genannten Änderungen waren die Hauptmotivation, aber ich habe noch ein andere Details geändert. Da heute sonniges Wetter war, habe ich mir für ein Foto-Shooting ein ruhiges Plätzchen im Wald gesucht:

    Die offensichtlichste Änderung ist das Material. Hier habe ich diesmal das Camo-DCF gewählt, um etwas besser für Stealth-Camping gerüstet zu sein.

    Der hintere Flächenabspanner, der für mehr Innenraum und bessere Windstabilität sorgt, ist mit Verstärkungen entlang der Kraftlinien ausgeführt und ist somit super robust.

    Das Mückennetz vorne besteht nun auch aus dem 25g/qm Monofil, das in eins in das Bodenpanel durchgeht. Eine 2,88m lange Naht weniger :) Weiterhin kann man das Netz vorne nicht mehr komplett öffnen, sondern es gibt eine L-förmige Einstiegluke.

    Damit der innen stehende Stock dann das Netz nicht komplett auf den Boden drückt, habe ich eine Art "Schüssel" aus DCF eingenäht, deren Boden doppelt mit Ultra100 verstärkt ist, falls man mal seine Gummiabdeckung für die Stockspitze vergisst oder verliert.

    Als Boden habe ich erstmal einen aus Xfoil zugeschnitten, dessen Ränder zur besseren Stabilität einmal umgeklebt sind mit Eckverstärkungen aus DCF versehen ist. Die Ecken kann man dann mit aufgeklebten Schlaufen am Tarp anbinden und somit den Boden optimal in Position halten, bei Wind flattert dann auch weniger.

    Hier noch ein paar weitere Bilder:

    Die ganzen Entscheidungen fordern allerdings ihren Gewichts-Tribut. Das schwerere Camo-DCF, mehr Breite, mehr und größere Verstärkungen, etwas längerer Reißverschluss, etc. sorgen am Ende für 330g Gesamtgewicht für das Pentamid 2.0. Der aktuelle Xfoil-Boden wiegt mit Befestigungen und Verstärkungen 66g. In Summe also noch knapp unter 400g. Ein Zpacks Plex Solo Classic ist nur wenig schwerer, aber dafür kleiner, nicht so robust und deutlich auffälliger.

    Was haltet ihr davon?

    Bezieht sich das Gewicht aufs komplette Zelt inkl. Inner?

    Nein, das Inner wiegt nochmal ca. 240g glaube ich. Hier gibt es einen extra Faden dafür.

    Ich habe das DCF-Außenzelt von Capere nachgebaut, aber noch nicht in der Praxis getestet. Nur mit Silnylon als Boden wieg es knapp unter 300g. Ob dein Inner auch dazu passen würde?

    Cool, das ist doch schon mal super! Für mich wäre das DCF-Zelt von Capere zu kurz mit seinen ca. 240cm bei 120cm Höhe. Meines hat 254cm bei 130cm Höhe und das ist mit dicker Luftmatte schon recht knapp, und ich bin nur 178cm groß. Entsprechend wäre mein Inner zu groß für den Schnitt von Capere, aber man könnte es runterskaliert natürlich so bauen, dass es rein passt.

    Wie haltet ihr das mit Trinken abends?

    Interessante Frage. Ich trinke bisher abends meist ziemlich viel, um den Wasserverlust des Tages auszugleichen, der sich trotz Trinken tagsüber irgendwie immer einstellt. Dann muss ich nachts halt mal raus. Fällt mir auch schwer, aber nur bei Regen finde ich es richtig unangenehm.

    Aber wenn es da besser Strategien gibt, bin ich auch dran interessiert :)

    Mir gefällt dein Reisebericht total gut. :thumbup: Ich war noch nie auf dem Kungsleden und dein Bericht macht Lust auf diesen Trail, auch wenn mein geliebtes Norwegen sehr nah ist. ;) Toll geschrieben!

    Dankeschön! Ich bin aber echt kein literarisch begabter Mensch, aber ich finde man kann bei einem solchen Reisebericht noch mehr die "innere Wahrnehmung" transportieren, als es mit z.B. dem Video möglich war.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Der Rest soll laut Gerüchten vollkommen überlaufen sein. Mal sehen, wie du es erlebt hast.

    Kommt demnächst ;)

    :?: Eine Frage habe ich: Welches Zelt ist das? Die Kombi aus winddichtem Stoff und Mesh beim Inner (?) wirkt verlockend. Sollte es kein echtes Inner sein, könnte genau dies ein leichter Kompromis zwischen einwandigem Zelt und Schutz vor kaltem Wind sein.

    Das Zelt ist selbst gemacht --> klick. Ich hatte es primär für den Kungsleden konzipiert. Sehr leicht, windschnittige Form, wasserdichte Bodenwanne für modderigen Boden, teilweise Stoff-Inner gegen Wind und Kondenz. Hat sich bewährt! :)

    Tag 16

    Für heute erwarten mich nur so ca. 8km leicht bergab. Dann bin ich an der Fjällstation Saltoluokta, wo ich den Rest des Tages mit Einkaufen, Erholung, Essen, Waschen und Duschen verbringen möchte.

    Doch beim Aufwachen stelle ich fest, dass es sehr kalt ist und so bleibe ich noch eine Weile im warmen Quilt liegen. Als ich dann doch mal die Nase aus dem Zelt stecke, weiß ich auch warum es so kalt ist: Ich bin mitten in den Wolken. Also Zelt wieder zu und Frühstücken im Quilt.

    Aber die Annehmlichkeiten der Fjällstation rufen und so mache ich mich doch auf den Weg. Es geht weiter an dem Fluß entlang, immer leicht bergab. Die Wolken hängen immer noch tief, aber es regnet nicht.

    Der große langgestreckte See Langas, an dem die Fjällstation liegt, kommt immer besser in Sicht.

    Wie immer dauert dann der einfach und kurz geglaubte Weg dann doch länger und ich bin froh, als ich endlich die Fjällstation erreiche. Hier gibt es zahlreiche Gebäude und die Orientierung fällt mir schwer. Ich ich finde dann doch das Hauptgeäude und buche mir erstmal einen Stellplatz auf dem Zeltgelände.

    Dann wird erstmal geduscht und gewaschen. Leider gibt es keinen Trockner und keinen Trockenraum, zumindest fand ich keinen für die Camper. Aber das Wetter ist gut und ich verteile die Wäsche auf den Ästen rund ums Zelt. Eine Parzelle vor mir ist ein riesiger Hilleberg-Tunnel aufgebaut. Aber statt einer ganzen Familie wohnt dort nur ein Mann mit Hund. Naja, kann man machen, meins wärs nicht! ;)

    In dem kleinen Shop neben der Rezeption kaufe ich dann noch das Nötigste ein, aber auch ein paar unnötige Sachen :) Dann buche ich die Teilnahme am Abend-Buffet, auch wenn es sehr teuer ist, und den Bootstransfer für morgen früh. Nebenbei läd die Powerbank.

    Füße hoch!

    Gegen Abend kommt sogar noch richtig die Sonne raus und ich schlendere noch ein wenig über das Gelände und warte auf den Beginn des Abendbuffets.

    Dann geht es endlich los mit dem Abendessen. Am Eingang zum Speisesaal gibt es erstmal eine Namenskontrolle und man wird zu einem Platz geführt. Ich lande an einem Tisch mit zwei deutschen Ladys, die auch solo unterwegs sind und wir tauschen uns zu den bisherigen Tourerlebnissen aus. Der erste Gang wird von dem Küchenteam stolz auf schwedisch vorgestellt. Ich verstehe zwar fast nix, aber es wird lecker. Leider habe ich inzwischen vergessen, was serviert wurde... Letzter Tagesordnungspunkt ist nach dem Nachtisch satt und entspannt auf die Xlite zu sinken. :sleeping:

    Tag 15

    Ziemlich gerädert geht es morgens ans Frühprogramm. Ich habe mindestens 5 Mückenstiche im Gesicht. Das ist der Moment, in dem ich mir schwöre, nur noch in absoluten Notfällen in einer Hütte zu übernachten.

    Das Wetter hat sich leider nicht wirklich gebessert, es regnet immer noch kräftig. So lasse ich mir Zeit beim Frühstücken und Packen. Als der Regen endlich etwas nachlässt, starte ich wieder auf den Weg. Es geht direkt in die Steigung zum Fjäll hinauf und mir wird sehr warm in den Regenklamotten. Die miese Blutsaugerbrut hat sich direkt nach der Hütte auch an meine Fersen geheftet und ich bin leicht genervt. Richtung Baumgrenze wird der Wind zum Glück stärker und die Mistviecher weniger.

    Dann taucht der Wegweiser zum Skierffe auf. Aber leider ist es so grau, nass und wolkig, dass ich null Aussicht in das berühmte Tal haben würde. Also gehe ich mit einigem Bedauern weiter gerade aus. Die Strecke über das Fjäll ist recht kurz, kaum oben angekommen, geht es wieder in den Abstieg. Am höchsten Punkt steht ein Schild mit den nächsten Bootszeiten, denn es geht wieder eine lange Strecke übers Wasser. Die reguläre Bootsfahrt geht erst wieder abends. Da aber nur 4km bis zum Boot vor mir liegen und ich nicht Stunden warten möchte rufe ich dort an und buche gegen Aufpreis eine Sonderfahrt am späten Mittag. Das Telefonat war ziemlich schwierig, bei dem Wind und Regen... Es geht weiter, runter vom Fjäll zum See!

    Zum Glück gibt es unten am Bootsanleger wieder eine Schutzhütte, in der ich mir dann erstmal Pasta Bolognese mit Parmesan zubereite und mich wieder aufwärme. Bis dann das Boot ankommt, sind noch ein paar weitere Wanderer aufgeschlagen und das Boot wird voll.

    Nach der kalten und teuren Überfahrt möchte ich noch ein paar Kilometer Richtung Saltoluokta laufen.

    Gott sei Dank wird das Wetter endlich besser und ich kann die Regensachen ausziehen und so langsam abtrocken. Da es wieder ins Fjäll hoch geht, wird mir auch wieder mollig warm.

    Plötzlich taucht vor mir wieder wieder so ein Mini-Tal in der vermeintlichen Ebene auf. Dort findet sich ein beachtlich dickes Altschneefeld.

    Schließlich biegt der Kungsleden in ein Flußtal ein und man läuft parallel zum Fluß in einer beeindruckenden Landschaft. Wieder muss ich öfter stehenbleiben und staunen. Leider gelingt es mir sehr schlecht diese Großartigkeit in ein Foto zu bannen.

    Eine super krasse Kulisse! Ich laufe immer weiter, aber meine Kraft ist eigentlich zu Ende. Also, warum nicht hier Übernachten? Mit einem kleinen Traubenzucker-Boost geht es noch weiter bis zu einer guten Zeltmöglichkeit mit Wasserzugang.

    Jetzt erst merke ich, wie stark ich schon erschöpft bin. Mit Mühe baue ich noch mein Zelt auf und mache mir noch was zu Essen mit Aussicht. Gute Nacht!