Der nächste Morgen war ziemlich diesig. Eigentlich hatte ich mich gefreut, auf einem Kamm zu zelten, der nicht freien Blick auf den gestrigen Sonnenuntergang, sondern auch den Sonnenaufgang ermöglichte, aber ich befand mich eher in einer weißen, zugigen Nebelwolke.
Nach dem Frühstück klarte es etwas auf - allerdings sah es nach Regen aus. Der Wetterumschwung schien wie vom Wetterbericht bestellt auch geliefert zu werden. Es gelang mir noch, trocken zu packen, kurz darauf folgte allerdings der erste äußerst ordentliche Guss und ich ergab mich in mein Schicksal, dass das nun also wohl den Rest der Woche so werden würde und patschte in den nach kürzester Zeit durchnässten Altras von Pfütze zu Pfütze. Der erstmals eingepackte Regen(und sonnen)hut machte eine wirklich gute Figur - hatte ich nicht erwartet, was es mental für einen Unterschied macht, wenn es einem nicht so in's Gesicht kübelt wie unter einer Kapuze.
Nach einer guten Stunde kam jedoch wieder die Sonne durch und der Nebel saß nur noch in den Tälern.
Alsbald erreichte ich so wieder mit dem Wetter versöhnt den Fagaras Hauptrücken, wo ich auf die eigentliche Traverse von Osten traf. Dort hatte ein Rumäne in einer wohl ziemlich undichten - und auch sonst nicht allzu einladenden Geodät-Biwakkapsel übernachtet - und fand es so toll, dass er dort auch noch den Tag verbringen wollte. Na denn - you do you - ich zog weiter.
Die Landschaft auf dem Hauptrücken wurde sogleich immer monumentaler.
...Zumindest, bis es dann bald doch wieder zuzog - und ich ehrlich gesagt keinen Schimmer mehr hatte, wie monumental oder banal es um mich herum eigentlich gerade aussieht.
Es fing auch wieder an zu gießen - und so kam mir die nächste Hütte für einen Snack und etwas Abwettern ganz gelegen.
Als es bald wieder aufklarte, belohnte die Landschaft aber abermals - und die Hütte rückte schnell in weite Ferne.
Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich Gratwege liebe?
Die Weg ging nun dazu über, vermehrt schmalere Täler zu kreuzen - was die nächsten Tage ähnlich bleiben sollte. Hübsch anzusehen, aber immer etwas repetitiv und nicht unbedingt motivierend, jedes Mal mit dem Wissen ein Stück weit in's Tal abzusteigen, dass man auf der gegenüberliegenden Seite ja direkt wieder hoch muss.
Nebel und Aufklaren gaben sich in schneller Folge die Klinge in die Hand - und so musste man schnell sein, um das hübsche Tal auch tatsächlich noch abgelichtet zu bekommen. Wenn ich die Bilder so sehe, sieht es nach eitel Sonnenschein aus, tatsächlich allerdings meist nur für kurze Momente. So ging es weiter von Tal zu Tal zu...