Nächster morgen - der Wecker klingelt ein paar Minuten vor dem prognostizierten Sonnenaufgang, ich hüpfe rasch in alles, es an Klamotten da ist und stehe also zur Prime Time in der ersten Reihe für eine erneute Inszenierung des beliebten Planetenschauspiels, von dem ich mich irgendwie nie satt sehen kann.
Die beiden fotogenen Gipfelhütten geben dabei dankbare Statisten für so manches Foto ab.
Danach wird parallel zusammengepackt und gefrühstückt und es geht alsbald los, so einladend war die Hütte zum Verweilen wir beschrieben ja nicht.
Es geht von Anfang an so weiter, wie es am Abend aufgehört hatte, ich strahle nur so in mich rein über die Entscheidung, dem GR den Rücken gekehrt zu haben, der Kontrast könnte nicht größer sein.
Zunächst ein ganzes Stück weiter den Grat entlang leicht bergab, auf dem sich die Hütten befanden.
Schon bald sind vor mir, wie ich anhand der Größe meinte, kreisende Adler zu erkennen, von deren Existenz im Gebiet ich bereits gehört hatte. Sie stehen etliche Runden und kommen so immer wieder erstaunlich nah, bis sie endlich abdrehen.
Später kam ich jedoch auch noch an einem Schild zur Wiederansiedlung der noch größeren Bartgeier vorbei. Und wie ich jetzt gerade lese, gibt es dort auch Schlappe vier Adlerarten, vom Steinadler über den spanischen Kaiseradler zum Schlangenadler bis Zwergadler
Nun denn - verdammt großes, kreisendes Federvieh - mäßig eingefangen mit dem Smartphone...
Weiter geht es denn Grat entlang
Die nächsten fast drei Stunden geht es munter so weiter. Mehr oder minder weglos bis schmaltrampelpfadig bergab vor spektakulärer Gesteinskulisse mit seeligem Wanderer
Die Dimensionen sind im Bild schwer zu greifen, allein der Abstieg zwischen den Felsen im letzten Bild dauerte bestimmt eine Viertelstunde
Weiter unten wird der Bewuchs im Schatten schlagartig dichter, aber auch hier ist immer eine Spur findbar.
Es folgen gigantische Hochplateaus und Abbruchkanten, an denen es lange Zeit entlang geht mit großartigem Blick in die Weite
... Oder auch nach unten. Irgendwann kann ich wahnsinnig weit unten eine Staubpiste in der prallen Sonne entdecken - und ein paar Arme Wanderer, die sich auf ihr entlang plagen. Die Erinnerung von gestern kommt hoch - und auch etwas (wie sich später zeigen wird verfrühtes Hochgefühl, eine so viel bessere Strecke gefunden zu haben.
Langsam wird es flacher, auf der Karte wird auch schon der Weg ersichtlich, auf den ich in Bälde treffen sollte.
Noch ein letzter steiler Abstieg und diese schöne Abzweig endet und ich stehe auf einer gut ausgebauten, gesicherten und beschilderten Route.
Zum ersten Mal kommen mir Tageswanderer, bzw. eher Spaziergänger entgegen.
Als es dann durch einen Tunnel geht, dämmert es mir.
Die nächste Quelle, die ich ansteuere, ist nicht irgendeine, sondern die bekannte Quelle des Rio Borrosa und dem angrenzenden Stausee, die Tagesroute dorthin eine der beliebtesten im Gebiet. Wirklich hübsch, war ich selber vorletztes Jahr zwischen den Jahren mal bei Restschnee gegangen, aber um diese Jahreszeit wohl auch wirklich populär.