Und Endspurt.
Es standen noch gut 30km und etliche Höhenmeter auf der Uhr, sodass eigentlich der Plan war, bis kurz vor Pracchia zu kommen, um am nächsten Morgen den Zug zurück in die Zivilisation zu nehmen.
So sind wir also für unsere Verhältnisse früh gestartet und relativ zügig durch die Landschaft gepflügt, wo die Steigung es erlaubte.
Das Wetter weiterhin grandios, die Aussicht vom Grat ebenso.
Bleibt man beim Zuschnitt der SI Etappen, stellt sich auf diesem Abschnitt übrigens schnell eine immer ähnliche Tagesroutine ein: Rauf durch Buchenwald am morgen, rauf auf den langen, langen Grat mit ein paar Pässen - und dann wieder hinunter durch das Buchenlaub, so auch heute.
Vorbei an etlichen, gigantomanen Ameisenhaufen.


Schier unendlicher Grat - mit Ausblick



Gestein auffällig schieferig


Und dann ähnlich unendlich hinunter die fast 2500hm zum Bahnhof. Nicht allerdings, ohne doch noch einen Blick auf ein Stück Meer zu erhaschen.

Nach der Isomatte nachts zerlegt sich irgendwann noch ein fizan und knickt bei leichtem Streifen des Bodens einfach kurz unter dem Griff weg, also geht es weiter mit einem, aber dem Stockmüllballast weiter am Rucksack. Den Tag davor gab es beim feuchten Abstieg nach Norden einige rutschige Stellen und mit dem völlig runter gelaufenen Profil ein paar Stockfangeinlagen, da muss er wohl schon was abbekommen haben.
Irgendwann wird uns klar - wir sind gut unterwegs und könnten sogar heute noch einen Zug erwischen! Hmm... Zivilisation, Dusche vor dem langen Zug, Bett statt kaputter Isomatte - und italienischer Fressamoklauf statt Müslireste zum Abendessen?
Den Weihen des Internets auf 1500+m sei Dank ist die Idee fix in einigen Minuten validiert und geplant, also Beine in die Hand und abwärts!
Der erste Blick auf die Ebene vor Florenz, Pistoia etc.


Jede Menge Buchenwald im Abendlicht beim Abstieg, irgendwann abgewechselt von Esskastanien, die samt Laub die tief gefurchten Serpentinen auf den letzten paar hundert Metern Sprint bergab füllen und sich immer wieder durch das dünne Mesh der Schuhe bohren - ouch!
Die Knie melden sich langsam, das Rennen gegen die Uhr bergab läuft unermüdlich weiter, es dämmert mehr und mehr, aber irgendwann sind wir plötzlich in der schmalen Schlucht unten und stehen in der Zivilisation - rechtzeitig geschafft!
Zugegeben noch etwas deplatziert - die Stöcker noch ordentlich belaubt

Und die Flaschen platt vom Höhenverlust

Aber es geht ab nach Verona, wo wir uns bis zur Abfahrt am nächsten Spätnachmittag eigentlich durchgehend die Bäuche mit Schweinereien verschiedenster Spielarten voll machen...


Die Rückfahrt klappt unter dem Strich erstaunlich gut - ist jedoch Dank Verspätung noch vor Abfahrt bereits - und bis zu allerletzt - ein ständig ungewisseses Rennen gegen die Zeit. Welcher Anschluss klappt noch, welcher Zug wartet, wo gibt es eine Alternative, sodass so richtig Abschalten und Entspannen die ganzen Stunden nicht wirklich drin ist.
Der nächste Tag ist entsprechend verkatert, aber zum Glück auch frei, um sich diesem zwischen-den-Welten-Gefühl hingeben zu können.