Beiträge von Nic-Riviera

    Also auf dem Westweg ist die Toleranz recht hoch würde ich mal behaupten. Wenn du dich in ne Hütte legst und dich von NSGs fernhälst sollte das ohne große Probleme und Ängste möglich sein. Du bist ja dann auch ausserhalb der Hauptsaison unterwegs.
    Manche der Hütten haben ja sogar einen Schlafboden. Spontan fallen mir da die Hütte nach Forbach und die beiden vor und nach Hausach ein.

    Der Egge Weg. Als Verlängerung des Hermannsweg verläuft er über ca 75km durch das Egge Gebirge. Beide zusammen bilden den Weg "Hermannshöhen". Der E1 folgt dem Eggeweg ebenfalls. Der Weg beginnt an den Externsteinen in Holzhausen und endet in Marsberg. In einer Zeitschrift des Egge Gebirgsvereins las ich, dass es der erste Weg war, der das Siegel "Wanderbares Deutschland" bekommen hat. Das muss lange her sein. Ich weiss nicht was die Kriterien dafür sind, aber heutzutage müsste er das Siegel "Wanderbare Postapokalypse" bekommen. Zumindest nach dem ersten Eindruck.

    Wir alle kennen das Spiel. Fichtenmonokultur soweit das Auge reicht. Dann kommt der Borkenkäfer und veranstaltet seine Orgien und lässt es sich gut gehen. Irgendwann kommt ein Sturm vorbei und knickt alles um. Logischerweise rasseln dann die Harvester vom Forstamt durch die Landschaft und machen alles platt.
    Ich denke auch, dass die meisten hier diese Anblicke auch kennen und mir waren sie ja auch nicht fremd, aber so krass wie auf den 75km habe ich es noch nicht erlebt und gespürt. Man geht halt auch die meiste Zeit auf dem Kamm und somit hat man einen weiten Blick auf die Verwüstung. Dank der anhaltenden Trockenheit ist alles braun und staubig. Die noch einzeln in der Landschaft rumstehenden Lärchen wirken traurig und verlassen. Die Bäume die um sie rum waren und ihnen Schatten gespendet haben sind nicht mehr da. Auf den Wegen sammeln sich tote Spitzmäuse und Maulwürfe.

    Auf der anderen Seite hat man den regionalen Wanderverein, der mit allen Kräften versucht die Gegend attraktiv zu halten. Hut ab. Super gepflegte und top ausgeschilderte Wege. Richtig gute Hütten und viele Informationstafeln zur aktuellen Lage und der Region.
    Die Gastronomie ist herzlich und kennt sich mit Wanderern*innen bestens aus. Genau wie die Anwohner*innen. In einem Ort mussten wir nach Wasser fragen und bevor wir die Tür erreichten kam schon eine Frau und meinte "Ich hab euch schon gehört. Gebt her die Flaschen."
    In Blankenrode steht die Eggetränke. Zwei Kühlschränke voll mit Getränken und Snacks, eine Ladestation und Sitzecke. Bezahlt werden kann auch per Paypal.

    Das ist schon alles beeindruckend. Im Guten wie im Schlechten. Und vielleicht ist das genau der Grund warum man den Weg gehen sollte, weil er schon fast extrem ist. Und die meisten hier werden den Weg in zwei Tagen gehen können. Deshalb kommen wir nun zur Logistik und dem Erlebten.

    Ich bin den Weg mit meinem alten Herren gegangen. Da ich ihn nicht zum Zelten überreden konnte haben wir die beiden Nächte in Gasthäusern verbracht. Die erste Nacht in Bad Driburg im "Braunen Hirsch". Top Küche, super gute Zimmer und sehr nett. Der Laden brummt, obwohl die Stadt an sich eher völlig runtergekommen ist. Die zweite Nacht haben wir in Hardehausen im Haus Varlemann verbracht. Die hatten eigentlich Ruhetag, aber haben uns trotzdem aufgenommen. Auch Essen war kein Problem. Kurz nach unserer Ankunft musste mein Vater leider wegen einem Notfall zu Hause abreisen. Als ich nach einem Taxi zum nächsten Bahnhof gefragt habe (kein Empfang oder funktionierendes Wlan) meinte der Wirt er würde ihn hinfahren. Ich entschloss mich zu bleiben und am nächsten Tag die restlichen 20km bis Marsberg zu Ende zu laufen. Als ich nach dem Frühstück zahlen wollte meinte der Wirt trocken "69 Euro". Äh ja, Übernachtung, Abendessen, Frühstück, zwei Cola, zwei große Pilsetten und Taxi zum Bahnhof. Das alles am Ruhetag. 20 Euro Trinkgeld auf meinen Nacken.
    Wie ist der Weg an sich? Er startet spektakulär an den Externsteinen und verläuft dann meist oben auf dem Kamm. Es gibt schon einige Km Singletrail, aber auch natürlich viel Schotterpiste. Die letzten 14km ist es auch gerne mal Asphalt. Da es ein historischer Weg ist bringt es das wohl mit sich. Auf der anderen Seite wird man auch nicht unnötig durch jede Ortschaft an jedem Gasthof vorbeigeschleust, wie es die Top Trails es ja gerne machen (müssen).
    Den Weg kann man auch locker mit Zelt oder Biwaksack gehen. Besonders die Asselner Hütte zwischen Hebram Wald und Willebadessen liegt perfekt ab vom Schuss. Auch keine Ballerbutze in der Nähe. Aber auch sonst habe ich viele gute Stellen gesichtet. Auffallend war auch wie wenig Müll rumliegt. Ich habe lediglich zwei Hundekackbeutel voll bekommen. Vielleicht liegst auch daran, dass nicht mehr viele Leute unterwegs sind oder die Rodungsmaschinen ihn in den Boden eingearbeitet haben.
    Verpflegung sollte man mitnehmen. Einkaufsmöglichkeiten gibt's meist nur weit ab vom Weg. Genug Wasser mitnehmen. Es gibt keine Quellen und keine Brunnen. Die Menschen in den Ortschaften sind aber sehr hilfsbereit. Wie oben schon erwähnt gibt's in Blankenrode die Eggetränke. Oberhalb von Hardehausen gibt es einen Truckerpuff. Wir haben davon abgesehen dort nach Wasser zu fragen.

    In diesem Sinne "Happy sad trails"

    Ich war Anfang September auf dem Habichtswaldsteig unterwegs. Montag Nachmittag ging es in Zierenberg los und am Freitag Abend stand ich an der Staumauer vom Kellersee. Ein typischer Mittelgebirgsweg mit einigen richtig schönen Passagen. Gerade die erste Etappe hat mega Bock gemacht. Von daher würde ich empfehlen den Weg Nobo zu gehen. Dann hat man den schönsten Part am Schluss. Zwischen Bad Emstal und Naumburg hat der Weg einige recht öde Abschnitte durch Felder. Als ich unterwegs war waren die schon abgeerntet und es waren 30 Grad. Das war eine recht staubig schwitzige Angelegenheit. Die Ruine Weidelsburg war da ein kleines Highlight. Ansonsten ist der Weg doch recht abwechslungsreich.
    Ich wollte den Weg gehen, weil ich endlich mal auf einem Trekking Platz schlafen. Gajz legal. Auf dem Habichtswaldsteig gibts davon drei. Letztendlich habe ich aber nur auf dem Trekkingcamp Brederich genächtigt. Das war auch der schönste der Plätze und es gibt 100 Meter entfernt eine Quelle, die aber auf der Seite des Habichtswaldsteigs nicht erwähnt wird.
    Den Trekkingplatz Firnsbachtal kann ich nicht empfehlen, da er direkt an der A7 liegt und es einfach nur fürchterlich laut ist.
    Die erste Nacht haben wir unter dem Vordach einer Hütte geschlafen, die vom Jugendamt betreut wird. Am morgen kam der Sozialarbeiter vorbei und hat sich gefreut. Er hat mir dann noch die sonst verschlossene Hütte inkl. Siebenschläfer gezeigt.
    Die zweite Nacht wurde wild in einer Ruine gecampt. Auch da wurde ich am morgen erwischt. Es stellte sich raus, dass mein Gegenüber in der selben Strasse aufgewachsen ist, in der ich in Hannover wohne. Zufälle gibts.
    Die dritte Nacht in einem feinen Hotel verbracht, weil eine Unwetterwarnung angesagt war. War dann irgendwie halb so schlimm. Trotzdem schön eine Dusche zu haben und lecker Bierchen.
    Die vierte Nacht dann auf dem oben erwähnten Trekkingplatz.
    Es war übrigens so warm, dass ich in keiner Nacht meinen Schlafsack gebraucht habe.
    Thema Wasser: es gab fast keine brauchbaren natürlichen Quellen. Aber genug Gasthäuser oder mal einen Friedhof.
    Ich habe übrigens nicht einen einzigen Menschen auf dem Trail getroffen.

    Erste Weitblicke nähe der Helfesteine

    Lustige Ziegen

    Klasse Ausblicke

    Helfensteine

    Erster Pennplatz

    Sonnenaufgang nähe dem Dörnberg

    Die Bewohner der Hütte


    Blick auf Kassel vom Herkules.

    Zweiter Pennplatz

    Ruine Weidelsburg

    Blick vom Turm

    Trekkingplatz Brederich

    Alter Steinbruch Katzenloch

    Schloss Waldeck

    Blick auf den Edersee

    Die letzten 5 KM gehts nochmal über richtig tolle Trails

    Das Ziel. Die Staumauer.



    Allgemein hat mir der Weg gut gefallen. Perfekt für den kleinen Wanderhunger zwischendurch.

    Ja, dass der Damm verboten ist weiß ich auch, würde ich auch keinem empfehlen. Deswegen frage ich mich ja wie es sonst gehen könnte, ich weiß das Christo Foerster auf seiner Tour von der Zugspitze nach Sylt mit dem SUP rüber ist - https://www.christofoerster.com/abenteuerland. Ich dachte es hätte vielleicht irgendein Nord-Süd Thru-Hiker schon etwas ähnliches gemacht oder geplant, geführte Wattwanderung, Kajak, sonstiges - ich kann mir nicht vorstellen dass ich der einzige bin der die gefühlte Lücke in dem tollen Trail irgendwie aus eigenem Antrieb schließen möchte.

    Einfach im Zug auf und ab gehen. :P

    Ich schaue viel auf YT und Insta!

    Auf YT:

    walk2travel

    Ha lustig. Den habe ich auf dem PCT getroffen. Ebenso die zwei vom Kanal "Drake Adventures".

    Der "Fernwanderer" hat zwar leider schon lange keine Videos mehr gemacht, aber den hab ich auf dem Hexensteig überrascht, wie er in einer Schutzhütte mit seiner Kamera geredet hat ^^

    ja ich weiß, bin Biologe - also nicht ganz unbedarft ;-), das mit dem Haut entfernen ist tatsächlich belegbar - nur für was? Wenn der eh nicht schmeckt (auch nicht gegart) ist er zwar schön ihn "ungiftig" zu haben, mehr aber nicht <X
    Apps mögen ja für die meisten ganz hilfreich sein, darauf verlassen würde ich mich nicht! Besser mit Experten mitgehen und sich die richtigen zeigen lassen!! da lernt man viel mehr!

    Wer sich den Fliegenpilz ballert erwartet bestimmt keinen guten Speisepilz.
    Hab das auch so geschrieben, weil mir Bekannte oft Fotos von Pilzen schicken mit der Frage, ob sie den Essen können. Meine Antwort ist dann einfach immer Nein, weil ich ja nicht den Zustand kenne.

    kennst du dich damit aus? - dann wäre es schön wenn du bei den Bilder noch dazu schreibst welcher es ist und ggf. ob essbar :love:
    Ok ja Fliegenpilz nur essbar wenn Haut entfernt (schmeckt aber nicht) und gilt sonst als giftig, bei den andern denke ich ist ein Steinpilz dabei (lecker !!) oder?

    Also das ist nur ein Hobby und ich kenne nur einen Bruchteil der heimischen Pilze.
    Beim Fliegenpilz musst du aber noch mehr beachten bzw. höre ich das mit der Huthaut zum ersten Mal. Das ist mMn auch ein Problem beim Thema Pilze: es gibt unglaublich viele Falschinformationen da draussen, was jetzt nicht heissen soll, dass deine Aussage zum Fliegenpilz falsch ist. Ich kann gerne dazu schreiben, ob essbar, aber auch da wirds schwierig, denn der Hexenröhrling z. B. ist roh giftig und muss entsprechend erhitzt werden...

    Allgemein gilt: nicht nur nach Bildern bestimmen sondern mit einem Buch jedes Merkmal durchgehen. Für eine grobe Richtung sind Apps hilfreich, aber bitte NIEMALS nur eine App zum bestimmen nehmen. Besonders wichtig ist auch der Zustand des Pilzes. Etwas zu alt und es kann eine Lebensmittelvergiftung geben. Außerdem haben manche Menschen eine Unverträglichkeit für manche Pilze. Also immer mit kleinen Mengen starten, wenn man einen neuen Pilz ausprobiert. Es hat seine Gründe warum Pilzvergiftungen stetig ansteigen.
    Aber es ist ein tolles Hobby, auch wenn es viel Zeit und Erfahrung braucht. Man lernt extrem viel über Ökologie, Bodenbeschaffenheiten, Symbiosen etc.

    Aloha. Ich mach hier mal das Thema Pilze auf. Bin begeisterter Sammler, aber ich kann mich auch einfach an den vielen verschiedenen Formen und Farben erfreuen, wenn sie am Wegesrand stehen. Außerdem ist ja jetzt gerade Hauptsaison.


    Gestern so:

    Fliegenpilz (giftig)

    Unbekannt, fand ihn einfach schön.

    Steinpilz

    Flaschenstäubling (essbar)

    Flockenstieliger Hexenröhrling (essbar - ist ebenbürtig mit dem Steinpilz)

    Steinpilz (essbar - aber nicht in diesem Zustand. Viel zu alt wie man an den gelben Röhren sieht)



    Also haut raus eure Funde und Bilder!

    Ich hau hier mal stumpf ein "the trail provides" in die Runde. Das hat sich bis jetzt immer bewahrheitet. Ob auf dem PCT oder im deutschen Mittelgebirge. Ob verletzt im Nirgendwo oder wenn einfach das Wasser ausgeht. Irgendwie gehts weiter oder es tun sich neue Optionen auf.
    Natürlich soll das jetzt nicht heissen: "Geht einfach los. Den Schlafsack und das Zelt werdet ihr schon finden!" 8|

    Ich hänge, wenn ich denn mal was wasche, meine Sachen über Äste oder in ein Gebüsch. Oder aber halt beim gehen an den Rucksack. Hatte noch nie das Bedürfnis nach einer Wäscheleine.

    In der Regel nehme ich mir aber nach 4-5 Tagen mal ein Zimmer oder geh auf nen Campingplatz. Da gibts genug Möglichkeiten etwas aufzuhängen.

    Ich gehe oft mit einer Freundin wandern und wir hatten zuletzt das Spiel Clever 4 Ever dabei. Also die Würfel, zwei Stifte und die Spielzettel haben wir einlaminiert. Passt alles in nen ZipLoc und wiegt fast nichts.

    Wir hatten auch schon Heckmeck und Kniffel dabei. Mit einer Hand voll Würfel kann man ja schon einiges anfangen.

    Wir spielen auch gerne Gedankenspiele ala Wer oder Was bin ich, wenn man mal wieder ein paar KM Schotterpiste fressen muss.