Beiträge von Nic-Riviera

    Da habe ich doch irgendwo einen alten Reisebericht gefunden. Den Weg habe ich abgeschlossen, aber leider den Bericht nur zur Hälfte. 

    TEIL I
    Wie bei so einigen hat auch mir Corona das Reiseleben nicht einfacher gemacht. Deshalb wählte ich für die Osterferien kurzfristig den Weserberglandweg. Alle Ein- und Ausstiegpunkte kann ich innerhalb von 1 1/2 Stunden mit den Öffis erreichen. Klar war, dass ich den Weg nicht in einem Stück gehen konnte, weil noch Termine anstanden. Auch ein guter Zeitpunkt neues Gear zu testen, welches ich bei nicht gefallen Austauschen kann. Nicht klar war, dass mich meine Impfung einen Tag vor geplanter Abreise ziemlich aus den Socken hauen würde. Ist halt so. Also gingen von den geplanten ersten 4-5 Tagen zwei flöten.

    Tag 1
    Porta Westfalica - Rinteln ca. 14km
    Am Sonntag Mittag machte ich mich dann endlich auf den Weg nach Porta Westfalica. Der Trail beginnt ca 300 Meter entfernt vom Bahnhof mit einer unscheinbaren Tafel auf dem Wanderparkplatz. Nach 50 Metern geht es dann erstmal steil bergauf. Eine gute Einstimmung auf das was noch kommt. Unterhalb eines Funkturms treffe ich auf ein älteres Paar. Sie gucken mich verwirrt an. Dabei bin ich doch noch gar nicht zerlumpt und stinke noch nicht. Egal. Der Weg geht einige Kilometer am Hang entlang. Recht unspektakulär. Das ist aber auch egal. Ich merke wie sehr ich es brauche durch die Natur zu ziehen. Deshalb interessiert es mich auch nicht, dass es sehr bedeckt und stürmisch ist. Ab und zu fängt es an zu tröpfeln.
    Nach einiger Zeit erreiche ich einen Steinbruch und es gibt zum ersten Mal so etwas wie Single Trail. Man merkt schon wie urban der Weg doch ist. Links und rechts des Kammes Dörfer, Städte, Straßen. Ich kann es trotzdem genießen, denn dort in der Gegend bin ich aufgewachsen und es ist schön gewisse Orte aus der Ferne zu sehen. Dann geht es steil bergab nach Kleinbremen und dann geht es wieder steil rauf auf den Kamm. An einer Hütte werfe ich ein paar Snacks ein und zieh die Windjacke an. Es pustet ganz schön, wenn auch nicht kalt. Die folgenden Km sind etwas nervig, weil man ständig die Autobahn hört, die ich dann auch überschreite. Bis zu meinem Ziel, die Frankenberg, verläuft der Weg auf Forststrassen. Angekommen mache ich mir erstmal einen Tee mit Schuss in der Hütte. Hier kann man zur Not auch schlafen, aber ich entscheide mich dafür mein Zelt in den Ruinen aufzubauen. Die Mauern geben etwas windschutz. Ich freu mich auf die Nacht. Bevor ich schlafen gehe beobachte ich noch das leuchtende Rinteln unter mir. Leider ist es zu bewölkt um den Vollmond zu sehen.

    Tag 2
    Rinteln - Süntelturm ca. 35km
    Doch von diesem werde ich in der Früh geweckt. Der Himmel ist klar und er scheint direkt in mein Zelt. Dank der offenen Türen null Kondens, obwohl es nachts noch leicht geregnet hat und es eh alles noch recht feucht ist. Ich setz Kaffeewasser auf und packe derweil meinen Kram zusammen. Schnell noch nen Snack und ab geht's. Zum warmwerden geht's auf die Luhdener Klippen. Oben angekommen bin ich wach und gucke in das Tal der Weser hinab. Weiter geht's auf schmalem Pfad, allerdings durch Rodungsgebiet. Nicht sehr schön. In Steinbergen fülle ich mein Wasser nach und dann geht es am Waldrand und durch Wiesen entlang Richtung Deckbergen. Nachdem man die Straße kreuzt wird es richtig richtig schön. Klasse Trail oben auf dem Kamm entlang. Allerdings muss man erstmal da hoch und wie so oft geht der Weg straight den Hügel hoch.
    Die Bäume haben noch kein Laub und somit kann man die ganze Zeit ins Tal sehen. Ich lasse mich treiben und passiere die eh geschlossene Paschenburg. Immer weiter auf dem Kamm entlang. Drei Freizeitsurvivalrambos kommen mir mit grossen Rucksäcken entgegen. Einer hat ein Nazishirt an und ich möchte ihn am liebsten mit dem Trekking Stock pfählen. Stattdessen halte ich aus mehreren Gründen den Mindestabstand und schmeiße ihnen ein abfälliges "Grüß Gott" entgegen. Ihre grimmigen Gesichter sehen plötzlich verblüfft aus. Nix wie weg. Bei Rohdental geht es steil bergab ins Tal. Die Sonne brennt. Ich krieg richtig Bock. An der Ibornquelle mache ich eine Pause in der strahlenden Sonne. Das Wasser kommt 100 Meter weiter aus dem Berg und ich hab durst (natürlich gefiltert). Plötzlich tauchen von überall her lauter Menschen auf. Das ist komisch, weil ich bis dahin drei Seelen begegnet bin. Ich werde beäugt und gaffe zurück. Auf geht's ins Höllenbachtal. Links und rechts geht es steil rauf und die Kanten sind von den typischen Felsen gesäumt. Nebenher rauscht der Bach. Man merkt, dass es die Tage zuvor viel geregnet hat. Der Weg hört irgendwann einfach auf und es geht auf einem schmalen Trampelpfad den Hang hoch und plötzlich steht man in einem Dorf. Ein Wegweiser zeigt nun mein heutiges Ziel an: Süntelturm 11km. Den kommenden Abschnitt kenne ich schon und lasse mich treiben. Es ist recht viel los. Am Blutbach geht ich den Strom etwas hinauf Richtung Quelle um mir Wasser zu filtern. Dann geht's mit 3 Litern die steilen Stufen zum Hohenstein hoch. Ich komme gut ins Schwitzen. Muss aber doch einige Gruppen von keuchenden Menschen hinter mir lassen. Ich höre hinter mir: "Jaja. Der hat ja auch einen Stock... Blablabla." Oben angekommen tummeln sich viele Menschen, junge Influencerinnen machen Handstand auf der Klippe. Daneben zwei Kreuze mit Blumen. Ich Trolle mich und ziehe von dannen. Keine 500 Meter weiter habe ich wieder meine Ruhe bis mir eine Familie entgegenkommt die mich panisch fragt ob das der Weg zum Hohenstein ist. Ich bin so nett und zeige ihnen den Weg, geradeaus. Vorbei an Fortschlägen erreiche ich die tolle Süntelkammhütte an der ich vor zwei Wochen schonmal geschlafen habe. Bis zum Süntelturm sind es noch 4 Kilometer. Easy. Ich mach ganz ruhig, da es erst halb vier ist. Irgendwann geht der Weg in einen steinigen steilen Pfad über. Nadelholz ziert die Gegend und es fühlt sich plötzlich ganz anders an, da es bis jetzt nur durch Buchenwälder ging. Irgendwann steh ich auf dem Zufahrtsweg zum Süntelturm biege aber nach 200 Metern wieder rechts auf einen schmalen Pfad ab und lande an dem besten Wild Camp Spot, den ich bis jetzt hatte. Eine kleine Ebene Fläche, eine Bank und eine Aussicht bis nach Porta Westfalica. Ein tolles Gefühl alle Hügel zu sehen über die man gekommen ist. Mit der Untergehenden Sonne hat der Platz leichtes Schwarzwaldfeeling. Plötzlich knackt es im Gebüsch und ein junger Moutainbikefahrer bahnt sich seinen Weg zu mir. Wir unterhalten uns eine gute halbe Stunde ziemlich nett. Er erzählt mir, dass er hier auch schon öfters mit seinem Vater bivakiert hat. Irgendwann zieht er von dannen und ich genieße das restliche Licht und dann die Sterne. Irgendwann drehe ich mich mal um und erschrecke heftig. Ein helles Licht leuchtet mir direkt ins Gesicht. Ich gucke genauer. Es bewegt sich nicht. Vielleicht selbst vor Angst erstarrt. Ich kratz mich am Kopf und ja klar. Das ist der Vollmond der direkt über den Kamm guckt. Ich gönn mir einen. Leicht vom Rum beschwipst krabbel ich in den Quilt. Der Wind hat nachgelassen, aber ab und zu knallen heftige Böen durch die Wipfel. Ansonsten ist es ganz still. Ich schlafe entspannt ein.

    Tag 3

    Süntelturm - Hameln ca 14 km

    Erneut weckt mich der Mond der gleißend hell durch die Bäume scheint. Ich bleib trotzdem noch etwas liegen und höre dem Vogelkonzert zu. Während die Sonne langsam hinter mir aufgeht mache ich Wasser heiss und schaue ins Tal. Ich mache ganz langsam. Heute sind nicht viele km geplant, da ich im Laufe des Tages eh erstmal wieder nach Hause muss. Leider. Der Gedanke daran schmerzt sehr. Draussen fühl ich mich einfach unglaublich wohl und kann komplett abschalten und ich will einfach nur weitergehen, genießen und langsam völlig verwahrlosen. Doch bevor es losgeht erstmal einen Ort zum Loch buddeln suchen. Mit weniger Gewicht geht's sich leichter. Am Süntelturm entsorge ich noch meinen Müll in einem Container. Weiter gehts. Die Sonne knallt durch die kahlen Bäume und auf einem zerfurchten Schlammweg geht's den Berg runter. Es ist noch sehr früh aber es kommen mir schon zwei weitere Outdoor Enthusiasten strammen Schrittes entgegen. Der eine schnitzt im gehen schonmal eine Wildschweinlanze. Ich freue mich darüber, dass sie mindestens genauso ulkig aussehen wie ich selber. Man grüßt sich. Am Fuße des Berges muss ich durch ein kleines Örtchen und das allererste Mal ein paar hundert Meter auf Asphalt gehen. Am Ortsausgangsschild geht des hinauf auf den Schweineberg. Der Name verspricht ja einiges. Statt Schweinen gibt es riesige Flächen mit blühenden Märzenbecher. Wunderschön. Kaum oben angekommen geht es auf einem Pfad gleich wieder runter. Über einen Bach und dann knallhart schnurstracks geradeaus wieder steil nach oben. Klasse. Schön Höhenmeter fressen. Etwas verschwitzt erreiche ich den "Gipfel". Der Weg geht links ab und nach ein paar hundert Metern erreiche ich den Waldrand und eine tolle Aussicht bietet sich mir. Vor mir liegt eine riesige grüne Wiese und ich lasse mich auf einer Bank nieder. Mir wird wieder klar, dass ich in wenigen Kilometern am Hamelner Bahnhof in einen Zug steigen werde... Also hänge ich einfach zwei Stunden gemütlich in der Sonne rum und betreibe Daydrinking. Ein älteres Paar kommt vorbei und wir unterhalten uns über dies und das. Sie sind sehr interessiert und total süß. Nach einer Weile ziehen sie weiter. Es ist mittlerweile T-shirt Wetter. Ich mache mich schweren Herzens auf den Weg. Dieser führt über Wiesen und Felder nach Rohrsen. Hier verlasse ich etwas geknickt den Weserberglandweg und mache mich daran die 2,5 km an der Bundesstraße entlang nach Hameln zu gehen. Der Autolärm ist einfach nur höllisch und schmeißt mich fies zurück in die Realität. Der Bahnhof in Hameln ist wie ausgestorben. Die S-Bahn steht schon da und ist völlig leer. Das bleibt sie auch fast bis nach Hannover. Für die nächsten Tage wurde in der Region Hannover eine Ausgangssperre verhängt. Ich hoffe nur darauf, dass die Region Hameln Pyrmont nicht mitzieht damit ich in ein paar Tagen meine Reise fortsetzen kann.

    Was hab ich bis hierhin gelernt? Bisheriges Fazit:
    Ich muss noch mehr draussen unterwegs sein.
    Instant Kaffee ist mir doch lieber, wenn ich alleine unterwegs bin und ganz früh los möchte. Ausserdem nervt das säubern des Kaffeefilters.
    Der Weg gefällt mir. Auch wenn der Single Trail Anteil gerne in den Folgetagen noch etwas größer sein könnte.
    Sehr wenig Asphalt.
    Schönster Wanderwege 2020? Hmmm. 2020 is ja auch vorbei... Bin gespannt.

    Also auf dem Westweg ist die Toleranz recht hoch würde ich mal behaupten. Wenn du dich in ne Hütte legst und dich von NSGs fernhälst sollte das ohne große Probleme und Ängste möglich sein. Du bist ja dann auch ausserhalb der Hauptsaison unterwegs.
    Manche der Hütten haben ja sogar einen Schlafboden. Spontan fallen mir da die Hütte nach Forbach und die beiden vor und nach Hausach ein.

    Der Egge Weg. Als Verlängerung des Hermannsweg verläuft er über ca 75km durch das Egge Gebirge. Beide zusammen bilden den Weg "Hermannshöhen". Der E1 folgt dem Eggeweg ebenfalls. Der Weg beginnt an den Externsteinen in Holzhausen und endet in Marsberg. In einer Zeitschrift des Egge Gebirgsvereins las ich, dass es der erste Weg war, der das Siegel "Wanderbares Deutschland" bekommen hat. Das muss lange her sein. Ich weiss nicht was die Kriterien dafür sind, aber heutzutage müsste er das Siegel "Wanderbare Postapokalypse" bekommen. Zumindest nach dem ersten Eindruck.

    Wir alle kennen das Spiel. Fichtenmonokultur soweit das Auge reicht. Dann kommt der Borkenkäfer und veranstaltet seine Orgien und lässt es sich gut gehen. Irgendwann kommt ein Sturm vorbei und knickt alles um. Logischerweise rasseln dann die Harvester vom Forstamt durch die Landschaft und machen alles platt.
    Ich denke auch, dass die meisten hier diese Anblicke auch kennen und mir waren sie ja auch nicht fremd, aber so krass wie auf den 75km habe ich es noch nicht erlebt und gespürt. Man geht halt auch die meiste Zeit auf dem Kamm und somit hat man einen weiten Blick auf die Verwüstung. Dank der anhaltenden Trockenheit ist alles braun und staubig. Die noch einzeln in der Landschaft rumstehenden Lärchen wirken traurig und verlassen. Die Bäume die um sie rum waren und ihnen Schatten gespendet haben sind nicht mehr da. Auf den Wegen sammeln sich tote Spitzmäuse und Maulwürfe.

    Auf der anderen Seite hat man den regionalen Wanderverein, der mit allen Kräften versucht die Gegend attraktiv zu halten. Hut ab. Super gepflegte und top ausgeschilderte Wege. Richtig gute Hütten und viele Informationstafeln zur aktuellen Lage und der Region.
    Die Gastronomie ist herzlich und kennt sich mit Wanderern*innen bestens aus. Genau wie die Anwohner*innen. In einem Ort mussten wir nach Wasser fragen und bevor wir die Tür erreichten kam schon eine Frau und meinte "Ich hab euch schon gehört. Gebt her die Flaschen."
    In Blankenrode steht die Eggetränke. Zwei Kühlschränke voll mit Getränken und Snacks, eine Ladestation und Sitzecke. Bezahlt werden kann auch per Paypal.

    Das ist schon alles beeindruckend. Im Guten wie im Schlechten. Und vielleicht ist das genau der Grund warum man den Weg gehen sollte, weil er schon fast extrem ist. Und die meisten hier werden den Weg in zwei Tagen gehen können. Deshalb kommen wir nun zur Logistik und dem Erlebten.

    Ich bin den Weg mit meinem alten Herren gegangen. Da ich ihn nicht zum Zelten überreden konnte haben wir die beiden Nächte in Gasthäusern verbracht. Die erste Nacht in Bad Driburg im "Braunen Hirsch". Top Küche, super gute Zimmer und sehr nett. Der Laden brummt, obwohl die Stadt an sich eher völlig runtergekommen ist. Die zweite Nacht haben wir in Hardehausen im Haus Varlemann verbracht. Die hatten eigentlich Ruhetag, aber haben uns trotzdem aufgenommen. Auch Essen war kein Problem. Kurz nach unserer Ankunft musste mein Vater leider wegen einem Notfall zu Hause abreisen. Als ich nach einem Taxi zum nächsten Bahnhof gefragt habe (kein Empfang oder funktionierendes Wlan) meinte der Wirt er würde ihn hinfahren. Ich entschloss mich zu bleiben und am nächsten Tag die restlichen 20km bis Marsberg zu Ende zu laufen. Als ich nach dem Frühstück zahlen wollte meinte der Wirt trocken "69 Euro". Äh ja, Übernachtung, Abendessen, Frühstück, zwei Cola, zwei große Pilsetten und Taxi zum Bahnhof. Das alles am Ruhetag. 20 Euro Trinkgeld auf meinen Nacken.
    Wie ist der Weg an sich? Er startet spektakulär an den Externsteinen und verläuft dann meist oben auf dem Kamm. Es gibt schon einige Km Singletrail, aber auch natürlich viel Schotterpiste. Die letzten 14km ist es auch gerne mal Asphalt. Da es ein historischer Weg ist bringt es das wohl mit sich. Auf der anderen Seite wird man auch nicht unnötig durch jede Ortschaft an jedem Gasthof vorbeigeschleust, wie es die Top Trails es ja gerne machen (müssen).
    Den Weg kann man auch locker mit Zelt oder Biwaksack gehen. Besonders die Asselner Hütte zwischen Hebram Wald und Willebadessen liegt perfekt ab vom Schuss. Auch keine Ballerbutze in der Nähe. Aber auch sonst habe ich viele gute Stellen gesichtet. Auffallend war auch wie wenig Müll rumliegt. Ich habe lediglich zwei Hundekackbeutel voll bekommen. Vielleicht liegst auch daran, dass nicht mehr viele Leute unterwegs sind oder die Rodungsmaschinen ihn in den Boden eingearbeitet haben.
    Verpflegung sollte man mitnehmen. Einkaufsmöglichkeiten gibt's meist nur weit ab vom Weg. Genug Wasser mitnehmen. Es gibt keine Quellen und keine Brunnen. Die Menschen in den Ortschaften sind aber sehr hilfsbereit. Wie oben schon erwähnt gibt's in Blankenrode die Eggetränke. Oberhalb von Hardehausen gibt es einen Truckerpuff. Wir haben davon abgesehen dort nach Wasser zu fragen.

    In diesem Sinne "Happy sad trails"

    Ich war Anfang September auf dem Habichtswaldsteig unterwegs. Montag Nachmittag ging es in Zierenberg los und am Freitag Abend stand ich an der Staumauer vom Kellersee. Ein typischer Mittelgebirgsweg mit einigen richtig schönen Passagen. Gerade die erste Etappe hat mega Bock gemacht. Von daher würde ich empfehlen den Weg Nobo zu gehen. Dann hat man den schönsten Part am Schluss. Zwischen Bad Emstal und Naumburg hat der Weg einige recht öde Abschnitte durch Felder. Als ich unterwegs war waren die schon abgeerntet und es waren 30 Grad. Das war eine recht staubig schwitzige Angelegenheit. Die Ruine Weidelsburg war da ein kleines Highlight. Ansonsten ist der Weg doch recht abwechslungsreich.
    Ich wollte den Weg gehen, weil ich endlich mal auf einem Trekking Platz schlafen. Gajz legal. Auf dem Habichtswaldsteig gibts davon drei. Letztendlich habe ich aber nur auf dem Trekkingcamp Brederich genächtigt. Das war auch der schönste der Plätze und es gibt 100 Meter entfernt eine Quelle, die aber auf der Seite des Habichtswaldsteigs nicht erwähnt wird.
    Den Trekkingplatz Firnsbachtal kann ich nicht empfehlen, da er direkt an der A7 liegt und es einfach nur fürchterlich laut ist.
    Die erste Nacht haben wir unter dem Vordach einer Hütte geschlafen, die vom Jugendamt betreut wird. Am morgen kam der Sozialarbeiter vorbei und hat sich gefreut. Er hat mir dann noch die sonst verschlossene Hütte inkl. Siebenschläfer gezeigt.
    Die zweite Nacht wurde wild in einer Ruine gecampt. Auch da wurde ich am morgen erwischt. Es stellte sich raus, dass mein Gegenüber in der selben Strasse aufgewachsen ist, in der ich in Hannover wohne. Zufälle gibts.
    Die dritte Nacht in einem feinen Hotel verbracht, weil eine Unwetterwarnung angesagt war. War dann irgendwie halb so schlimm. Trotzdem schön eine Dusche zu haben und lecker Bierchen.
    Die vierte Nacht dann auf dem oben erwähnten Trekkingplatz.
    Es war übrigens so warm, dass ich in keiner Nacht meinen Schlafsack gebraucht habe.
    Thema Wasser: es gab fast keine brauchbaren natürlichen Quellen. Aber genug Gasthäuser oder mal einen Friedhof.
    Ich habe übrigens nicht einen einzigen Menschen auf dem Trail getroffen.

    Erste Weitblicke nähe der Helfesteine

    Lustige Ziegen

    Klasse Ausblicke

    Helfensteine

    Erster Pennplatz

    Sonnenaufgang nähe dem Dörnberg

    Die Bewohner der Hütte


    Blick auf Kassel vom Herkules.

    Zweiter Pennplatz

    Ruine Weidelsburg

    Blick vom Turm

    Trekkingplatz Brederich

    Alter Steinbruch Katzenloch

    Schloss Waldeck

    Blick auf den Edersee

    Die letzten 5 KM gehts nochmal über richtig tolle Trails

    Das Ziel. Die Staumauer.



    Allgemein hat mir der Weg gut gefallen. Perfekt für den kleinen Wanderhunger zwischendurch.

    Ja, dass der Damm verboten ist weiß ich auch, würde ich auch keinem empfehlen. Deswegen frage ich mich ja wie es sonst gehen könnte, ich weiß das Christo Foerster auf seiner Tour von der Zugspitze nach Sylt mit dem SUP rüber ist - https://www.christofoerster.com/abenteuerland. Ich dachte es hätte vielleicht irgendein Nord-Süd Thru-Hiker schon etwas ähnliches gemacht oder geplant, geführte Wattwanderung, Kajak, sonstiges - ich kann mir nicht vorstellen dass ich der einzige bin der die gefühlte Lücke in dem tollen Trail irgendwie aus eigenem Antrieb schließen möchte.

    Einfach im Zug auf und ab gehen. :P

    Ich schaue viel auf YT und Insta!

    Auf YT:

    walk2travel

    Ha lustig. Den habe ich auf dem PCT getroffen. Ebenso die zwei vom Kanal "Drake Adventures".

    Der "Fernwanderer" hat zwar leider schon lange keine Videos mehr gemacht, aber den hab ich auf dem Hexensteig überrascht, wie er in einer Schutzhütte mit seiner Kamera geredet hat ^^

    ja ich weiß, bin Biologe - also nicht ganz unbedarft ;-), das mit dem Haut entfernen ist tatsächlich belegbar - nur für was? Wenn der eh nicht schmeckt (auch nicht gegart) ist er zwar schön ihn "ungiftig" zu haben, mehr aber nicht <X
    Apps mögen ja für die meisten ganz hilfreich sein, darauf verlassen würde ich mich nicht! Besser mit Experten mitgehen und sich die richtigen zeigen lassen!! da lernt man viel mehr!

    Wer sich den Fliegenpilz ballert erwartet bestimmt keinen guten Speisepilz.
    Hab das auch so geschrieben, weil mir Bekannte oft Fotos von Pilzen schicken mit der Frage, ob sie den Essen können. Meine Antwort ist dann einfach immer Nein, weil ich ja nicht den Zustand kenne.

    kennst du dich damit aus? - dann wäre es schön wenn du bei den Bilder noch dazu schreibst welcher es ist und ggf. ob essbar :love:
    Ok ja Fliegenpilz nur essbar wenn Haut entfernt (schmeckt aber nicht) und gilt sonst als giftig, bei den andern denke ich ist ein Steinpilz dabei (lecker !!) oder?

    Also das ist nur ein Hobby und ich kenne nur einen Bruchteil der heimischen Pilze.
    Beim Fliegenpilz musst du aber noch mehr beachten bzw. höre ich das mit der Huthaut zum ersten Mal. Das ist mMn auch ein Problem beim Thema Pilze: es gibt unglaublich viele Falschinformationen da draussen, was jetzt nicht heissen soll, dass deine Aussage zum Fliegenpilz falsch ist. Ich kann gerne dazu schreiben, ob essbar, aber auch da wirds schwierig, denn der Hexenröhrling z. B. ist roh giftig und muss entsprechend erhitzt werden...

    Allgemein gilt: nicht nur nach Bildern bestimmen sondern mit einem Buch jedes Merkmal durchgehen. Für eine grobe Richtung sind Apps hilfreich, aber bitte NIEMALS nur eine App zum bestimmen nehmen. Besonders wichtig ist auch der Zustand des Pilzes. Etwas zu alt und es kann eine Lebensmittelvergiftung geben. Außerdem haben manche Menschen eine Unverträglichkeit für manche Pilze. Also immer mit kleinen Mengen starten, wenn man einen neuen Pilz ausprobiert. Es hat seine Gründe warum Pilzvergiftungen stetig ansteigen.
    Aber es ist ein tolles Hobby, auch wenn es viel Zeit und Erfahrung braucht. Man lernt extrem viel über Ökologie, Bodenbeschaffenheiten, Symbiosen etc.

    Aloha. Ich mach hier mal das Thema Pilze auf. Bin begeisterter Sammler, aber ich kann mich auch einfach an den vielen verschiedenen Formen und Farben erfreuen, wenn sie am Wegesrand stehen. Außerdem ist ja jetzt gerade Hauptsaison.


    Gestern so:

    Fliegenpilz (giftig)

    Unbekannt, fand ihn einfach schön.

    Steinpilz

    Flaschenstäubling (essbar)

    Flockenstieliger Hexenröhrling (essbar - ist ebenbürtig mit dem Steinpilz)

    Steinpilz (essbar - aber nicht in diesem Zustand. Viel zu alt wie man an den gelben Röhren sieht)



    Also haut raus eure Funde und Bilder!

    Ich hau hier mal stumpf ein "the trail provides" in die Runde. Das hat sich bis jetzt immer bewahrheitet. Ob auf dem PCT oder im deutschen Mittelgebirge. Ob verletzt im Nirgendwo oder wenn einfach das Wasser ausgeht. Irgendwie gehts weiter oder es tun sich neue Optionen auf.
    Natürlich soll das jetzt nicht heissen: "Geht einfach los. Den Schlafsack und das Zelt werdet ihr schon finden!" 8|

    Ich hänge, wenn ich denn mal was wasche, meine Sachen über Äste oder in ein Gebüsch. Oder aber halt beim gehen an den Rucksack. Hatte noch nie das Bedürfnis nach einer Wäscheleine.

    In der Regel nehme ich mir aber nach 4-5 Tagen mal ein Zimmer oder geh auf nen Campingplatz. Da gibts genug Möglichkeiten etwas aufzuhängen.

    Ich gehe oft mit einer Freundin wandern und wir hatten zuletzt das Spiel Clever 4 Ever dabei. Also die Würfel, zwei Stifte und die Spielzettel haben wir einlaminiert. Passt alles in nen ZipLoc und wiegt fast nichts.

    Wir hatten auch schon Heckmeck und Kniffel dabei. Mit einer Hand voll Würfel kann man ja schon einiges anfangen.

    Wir spielen auch gerne Gedankenspiele ala Wer oder Was bin ich, wenn man mal wieder ein paar KM Schotterpiste fressen muss.