Aus meinem letztjährigen SOBO-Trip auf dem Pacific Crest Trail versuche ich mal ein paar Tipps abzuleiten:
- Flüge: Aufgrund der aktuellen politischen Situation würde ich einen flexiblen Rückflug buchen, um auf der sicheren Seite zu sein. Meine Flüge habe ich zwar über diverse Suchmaschinen recherchiert, dann aber über den konkreten Anbieter (in meinem Fall Lufthansa) gebucht, sodass ich für den Rückflug einen Flex Tarif auswählen konnte, der es mir ermöglichte, diesen - als das Ende meiner Reise absehbar war - umzubuchen. Außerdem erschienen mir One-Way-Flüge im Gesamtpaket deutlich teurer.
Anreise zum Northern Terminus: Um unabhängig von Trail Angels schnellstmöglich innerhalb eines Vormittags auf die Piste zu gelangen (und nicht stunden- oder tagelang irgendwo wartend zu verbringen), habe ich eine wahrscheinlich eher untypische Anreise hingelegt. Von Seattle aus (King Street Station) bin ich mit dem Amtrak Zug nach Mount Vernon gedüst (https://www.amtrakcascades.com/mount-vernon), von dort aus ging es per Bus weiter nach Concrete (https://www.skagittransit.org/route-70x/). Etwa zwanzig Minuten hat es gedauert, am North Cascades Highway (SR 20) eine Mitfahrgelegenheit gen Osten zu ergattern - Concrete liegt außerhalb der Nationalparkgrenzen, weshalb Hitchhiking dort gesetzlich nicht offiziell verboten ist. Um etwas mehr vom North Cascades Nationalpark sehen zu können und lediglich ein möglichst kurzes Stück des PCTs auf dem Weg zum und vom Terminus doppelt laufen zu müssen, bin ich vom Canyon Creek Trailhead über den Jackita Ridge Trail zum Devils Pass gelaufen, von wo aus ich dem Pacific Northwest Trail bis zum Holman Pass gefolgt bin. Gerade landschaftlich war der Abschnitt um den Devils Pass herum äußerst sehenswert, wenngleich diese Tour einen deutlich längeren Food Carry bedeutet, da die erste Resupply Möglichkeit somit Stehekin ist.
Solltest du vom Hart's Pass aus starten, besteht durchaus die Möglichkeit, einen Teil deiner Verpflegung in einer der dortigen Bärenboxen nahe der Rangerstation zu deponieren. Dies haben viele der SOBOs so in Absprache mit der Rangerin erfolgreich praktiziert, um die ersten Tage mit weniger Gewicht auf dem Rücken zu absolvieren.
- Resupply: Auf dem gesamten PCT habe ich mir lediglich ein Resupply Paket geschickt, da ich kein Freund davon bin, zu viel der Logistik vorab erledigen zu müssen - dazu bin ich recht anspruchslos, was die Verpflegung auf dem Trail angeht, ich kann mich auch tagelang von Erdnüssen und Schokolade ernähren. Das Paket habe ich aus Seattle zum Steven's Pass versendet, um mir den Hitch nach Skykomish oder Leavenworth zu sparen. Da du - Stichwort glutenfreie Ernährung - allerdings in der Auswahl etwas eingeschränkt sein wirst und ich nicht weiß, wie hoch deine Leidensfähigkeit bei eintönigem Essen ist, findest du die Adressen a) in Farout und b) in diversen Resupply Guides bzw. Spreadsheets, die sich online zuhauf finden lassen.
- E-SIM: Meine Empfehlung habe ich bereits im CDT-Faden gepostet. Für die Amazonnutzung, Bankgeschäfte und Co solltest du unbedingt darauf achten, die 2-Faktor-Authentifizierung so einzustellen, dass diese über dein Gerät erfolgt - nicht über einen Code, der per SMS an deine deutsche Nummer gesendet wird (oder du bei eher unwichtigen Diensten wie Amazon ganz auf die 2-Faktor-Authentifizierung für den Zeitraum der Reise verzichtest).
- Bärenkanister: Im letzten Jahr war es gemäß der Vorgaben nicht zwangsläufig nötig, einen Bärenkanister in Washington mitzuführen - ein Ursack reichte dort ebenfalls aus. Diesen habe ich entsprechend bis Sierra City verwendet, um dort über Triple Crown Outfitters einen BV500 bis zur Rückgabe in Kennedy Meadows South auszuleihen, den Ursack in eine Bounce Box zu packen und am Ende der Reise wieder aufzugabeln (aktuellere Infos finden sich hier).
Falls du weitere Fragen hast, melde dich gerne. Ansonsten: Viel Spaß auf deinem Trip!