"Fernwanderwege" in der Schweiz

  • Eigentlich gibt es in der Schweiz nicht zu wenig sondern zu viel Infrastruktur. Die Bahn fährt überall, es gibt tausende von Buslinien, in der Stadt Zürich einen sieben Minuten-Takt, zwischen den Zentren einen Viertelstunden Takt und modernste Tools wie Apps und so weiter. Sogar beim Bezahlen hat man die Qual der Wahl zwischen Strecken und Zonen, Easyride, Verkehrsverbünden etc. Digitalskeptiker können die modernsten Automaten nutzen und mit Bargeld bezahlen. Entsprechend sehen die Wanderwege aus. Wenn es zu tief in ein Tobel hinunter geht, wird beim Bau von Hängebrücken auf den Einsatz des Sparhammers gerne verzichtet. Regionen bauen schon mal eine Brücke als Attraktion ohne grossartigen Nutzen.

    Soweit so gut, wandert mensch allerdings die "Fernwanderwege" von Schweiz Tourismus oder SchweizMobil (eine hoch offizielle Veranstaltung, getragen vom Bund, den Kantonen und Schweiz Tourismus), so wird die Schattenseite der touristischen Wertabschöpfung schnell sichtbar. Die ausgeschilderten Routen folgen immer dem Pfad des Geldes und weniger den Interessen der Wandernden. Sogar eine der schönsten "Nichtalpen" Routen, der Jurahöhenweg, zieht ständig Schlenker von Gasthaus zu Gasthaus.

    Aus Sicht der Touristiker macht dies Sinn, wenn schon jemand vorbei kommt, warum nicht die Person mittels ausgeschilderten Routen von Hotel zu Hotel und ständig mitten durch die Dörfer lenken? Niemand ist gezwungen, den ausgeschilderten Routen zu folgen oder die App zu nutzen. 95 % aller Wandernden sind mit dem vorgegebenen Routenverlauf sogar sehr zufrieden. Mensch kann sehr bequem irgendwo in einen Zug steigen und dann direkt vom Bahnhof seiner Wahl aus los wandern. Es gibt wirklich äusserst tolle Wanderschilder überall, sogar meistens mit Zeitangaben. In den Alpen gibt es halt das Problem des Schnees. Skitouren erfreuen sich deshalb einiger Beliebtheit.

    Was jedoch in der Schweiz fehlt, ist eine Route wie der Hexatrek oder der Nordsüd Trail in Deutschland. Es gibt schlicht und ergreifend keine ausgeschilderte Route, die sich nur an der Schönheit der Landschaft orientiert. Dabei gibt es genug besuchenswerte Landschaft in der kleinen Schweiz, sogar abseits der riesigen Tourismusfallen wie dem "Top of Europe" oder der "Queen of the Moutains".

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