Gerade mal wieder etwas Luft, da will ich doch mal wieder einen alten Reisebericht hier rauf schaufeln.
2018 war ich in Georgien, genauer genommen in der Svaneti Region.
Swanetien war sogar mal ein unabhängiges Königreich bis in's 12. Jahrhindert
Die Swanen gelten noch heute als sehr heimatverbunden und hart im Nehmen.
Würde mich brennend interessieren, hier auch neuere Reiseerfahrungen zu hören.
Hatte bei der Recherche nach Routen für diesen Sommer auf Facebook gesehen, dass der TCT gerade das Racha Tal begehbar macht, dass mir bei der Planung seinerzeit als zu wild erschien. Die Bilder schienen mir auch heute noch Recht zu geben...
Aber nun gut - jetzt erst mal rein in die Zeitkapsel:
Nachdem ich bekanntermaßen schlecht darin bin, im Nachhinein noch groß Reiseerinnerungen hier rein zu kippen, habe ich diesmal meine Gedanken direkt unterwegs per Evernote festgehalten. Hat gut funktioniert und zudem fand ich den Tagebuch Charakter auch für mich recht bereichernd, um mir das Erlebte des Tages noch mal in's Gedächtnis zu rufen.
Bilder schaufele ich gerade noch hin und her, mache aber schon mal den Anfang.
Gear review kommt dann am Ende.
Epilog:
Da meine bessere Hälfte wie jedes Jahr einen längeren Familienurlaub macht, den ich zum Wohle aller nutze, um eine längere Tour in Angriff zu nehmen, war die Frage, wo es dieses Jahr hin geht.
Die Liste an noch offen Zielen und Trails ist lang, darauf befand sich auch Georgien. Ich kann gar nicht sagen, wann dieses Land mal dazu gekommen ist, jedenfalls hatte ich es schon eine Weile im Hinterkopf. Gefühlt höre ich es in letzter Zeit immer öfter, es scheint mir gerade ein nicht ganz so geheimer Geheimtipp zu sein. Damit verband sich bei mir der Gedanke, so bald als möglich hin zu reisen, ehe es zu überlaufen wird. Besser jetzt als nie! Etwas spät war ich z.T. wohl schon dran, aber dazu im Verlauf mehr.
Wichtig ist mir auch immer, eine längere, zusammenhängende Tour von A nach B zu machen, keine einzelnen Versatzstücke.
Mit dem hier diskutierten TCT und der äußerst informativen Seite von Jozef Antala, caucasus-trekking.com/ war schnell eine gute Informationsgrundlage für die Planung vorhanden. Nur Zeit zum planen hatte ich keine. Ich war im Vorfeld viel unterwegs, das Zeitfenster rückte näher und näher. Das größte zusammenhängende Gebiet schien mir Svaneti Nähe der russischen Grenze zu sein, wo auch der tct verläuft.
Viel weiter kam ich nicht. Es fiel mir schwer, ein Gespür dafür zu bekommen, wie anspruchsvoll die Region ist, ob ich mir die Tour überhaupt zumuten kann.
Aber das Zeitfenster, später August schien ideal. Viele Pässe in der Region sind bis in den späten Juli noch ordentlich weiß - und bereits Anfang September kann das Spiel bereits wieder von vorne beginnen. Besser jetzt als nie!
Was half, um Nagel mit Köpfen zu machen war - Druck. Also einen knappen Monat vorher Flüge gebucht. Die Flüge waren inzwischen bereits im Preis gestiegen, ursprünglich waren es mal 160€, Nun schon 230€, also zum Dritten - besser jetzt als nie.
Wizzair fliegt von mehreren deutschen Flughäfen direkt nach Kutaisi, deutlich näher an der Svaneti Region gelegen als Tblisi. Ich wollte mich komplett auf wandern fokussieren, sollte mir das Land gefallen, Konus ich immer noch mal hin, im mir Tblisi und andere Sehenswürdigkeiten anzusehen.
Die schlanken 80€ für Aufgabegepäck bei klemmte ich mir, der Plan war, entweder vor Ort Wanderstöcke oder zumindest ein paar Besenstiele zu kaufen und mit Plastik Heringen zu fliegen.
Damit waren die Eckdaten eingeschlagen, 17 Tage nominal sollten mit mäßigen Flugzeiten in etwa 13-14 Tage Tour erlauben.
Hiermit erarbeitete ich mir auf der tct Seite, vor allem aber bei caucasus trekking eine Route mit ein paar alternativen Optionen und Verlängerungen, also 14 Tage plus X.
Ich wollte grob von West nach Ost durch die Svaneti Bergregion, hatte am Anfang, sowie am Ende noch Optionen, bei denen ich mir nicht sicher war, auch, weil die Dauer der Etappen je nach Quelle oder Reisebericht Recht unterschiedlich ausfiel - und das Höhenprofil der Tour für meine Verhältnisse beachtlich.
Dann noch ein bisschen Klimadiagramme geschaut, Wetter beobachtet, Baumgrenze betrachtet, viel konkreter wurde die Planung irgendwie nicht, ich fühlte mich so schlecht wie selten vorbereitet.
Aber der Druck hatte etwas Bewegung ausgelöst. Noch fehlender Kleinkram an Gear wurde geordert, u.a. die neuen 120er swiss piranhas, die Nähmaschine angeworfen, endlich das längst überfällige Tarp, snakeskins und Schultergurttaschen fertig genäht, der Rucksack modifiziert, Pot cozy zusammengeklatscht und und und.
Testen konnte ich das ganze lediglich auf der Brauereitour, keine Woche vor Abflug. Machte alles einen passablen Eindruck, Zeit für Alternativen hab es quasi eh keine.
Essensplanung lief auch eher Pi*Daumen. Für 5 Tage eingepackt, danach sollte es angeblich in einem der Orte einen Laden geben. Auch hier eher Bei Nebel auf Sicht gefahren, was man üblicherweise in Georgien an Lebensmitteln in kleineren Geschäften bekommt? Keine Zeit für Details, wird schon...
Was ich allerdings in Erfahrung gebracht hatte war, dass es in den Ort, in dem ich landen sollte keinerlei Sportgeschäft mit Wanderstöcken zu gehen schien. Gas verkauft wohl der örtliche Busshuttle, allerdings nur 500g Bomben. Brauchbar Spiritus ist aber wohl in Apotheken erhältlich.
Ich entschied mich dafür, es drauf ankommen zu lassen und meine Fizans im Rucksack zu transportieren und auf Spiritus zu setzen.
Stilecht am letzten Abend gepackt, in der Hoffnung, nichts zu vergessen und dann ging es am nächsten Morgen in aller Frühe auch schon los.