(Vorne weg, der Bericht ist alt und wurde, mehr oder weniger, von mir in den Anfangstagen dieses Forum hier hinein Kopiert)
Ich finde, das Reiseberichte hier viel zu kurz kommen, vor allem bei den kurz geratenen Touren, aber auch insgesamt.
Bei so einer Anzahl Mitglieder in diesem Forum, ist die Anzahl der Reiseberichte einfach verschwindend gering.
Nur Mut, ich bin auch kein Hunter S. Thompson oder John Kennedy Tool, ran an die Tastatur… Und Warum?
Ich lese einfach gerne Reiseberichte!
Deshalb dachte ich mir, ich gebe mir einen Ruck und schreibe hier ein paar Worte über meine Wittekindsweg Wanderung.
Ich bin mit dem Zug nach Osnabrück angereist und habe dann direkt vorm Bahnhof einen Bus nach Rulle genommen, so ca 10km außerhalb.
Es macht für mich keinen Sinn, irgendwo Kilometer für Kilometer durch Vorstädte zu laufen.
Am ersten Tag ging es langsam hügelig los und es wurde erst gegen ende meiner ersten Etappe etwas bergig, so kurz vor Ostercappeln.
Bis hier war es landschaftlich alles in Ordnung, wenn ich mich recht erinnere, d. h. wenig bis gar keine Sturmschäden.
Höhe Ostercappeln fing es an zu regnen und ich stieß direkt hinter dem Ort auf ein Hotel namens Lecker Mühle, was in dem Örtchen Lecker Mühle liegt.
55€ die Nacht, mit Frühstück war ok, meiner Meinung nach, also bin ich geblieben. Gab auch lecker Fresschen am Abend unten im Lokal, auch wenn der Laden wahrscheinlich seit den Achziger Jahren stehen geblieben ist. Ich fand es witzig!
Am zweiten Tag ging es bis etwas oberhalb von Rödinghausen.
Zuerst ging es aber Richtung Bad Essen, in das ich auch abstieg, da mir aufgefallen war, das ich gar keine Blasenpflaster eingepackt hatte. Habe ich zwar auch noch nie gebraucht, aber vielleicht ja dieses Mal? (Nein brauchte ich nicht!)
Habe mich dort auch mit Brötchen fürs Mittagessen versorgt und in einem Café noch einen Kaffee getrunken. Es war kurz vor Mittag, was die restlichen Gäste, durch die Bank weg alles männliche Rentner, nicht davon abhielt, sich die ersten Biere des Tages hinter die Binde zu kippen. Gesprächsthemen hatten die……… hihihi!
Rund um Bad Essen tauchten auch die ersten, schweren Sturmschäden auf. Nicht nur von Borkenkäfern befallene Fichtenschonungen waren dem Erdboden gleich gemacht, sondern auch intakte Buchenwaldabschnitte waren, Micado gleich, zu riesigen Haufen durcheinander gewürfelt worden. Teilweise mußte ich den Rucksack absetzen und unter Bäumen hindurch kriechen, teils darüber hinweg krakseln.
Teilweise müssen Windhosen am start gewesen sein, denn es waren richtig klare Begrenzungen, kerzen gerade, wie mit nem Lineal gezogen, die das Chaos vom völlig intakten Wald trennten.
Für die jüngeren Leser, eine Windhose ist das gleiche wie ein Tornado, nur halt das in diesem Land gebräuchliche Wort dafür, bevor die Wetterfritzen in den Medien, jedes Lüftchen zum Jahrhundert Sturm und/oder zu hoch dramatischen Tornados hochstilisiert haben.
Das tat meiner Laune aber keinen Abbruch! Diese Einschnitte haben tatsächlich auch Vorteile, nämlich wunderschöne Ausblicke, die vorher fast nie da waren…
Am Abend ging es eine Zeit lang durch ein Naturschutzgebiet, was mich daran hinderte mein Zelt aufzuschlagen. Aber oberhalb von Rödinghausen kam ich an einer Schutzhütte vorbei, die sogar über Handfeger und Schaufel verfügte.
Der Boden war etwas kurz, aber meine Exped Synmat paßte exakt mittig hinein. Die Fressalien mäusesicher mit an die Wäscheleine gehängt, schnell noch n bisschen Couscous mit Chili con Carne Gewürzmischung und Wurst „gekocht“, n lecker Tee dazu und ab ins Bettchen. In der winzigen Bude habe ich hervorragend gepennt in dieser Nacht.
Am nächsten Morgen gab es warmes Müsli und Kaffee, beides mit meinem absoluten luxus Item verfeinert, nämlich 200ml H-Sahne.
Lecker!
Nach einem kurzen Abstecher nach Rödinghausen, um mir in der örtlichen Apotheke ne Creme zu kaufen, die gegen „Wolf“ hilft und zweitens um den dortigen Bäcker aufzusuchen.
Kurz gesagt, die Bäckerei Fachverkäuferin erwies sich als wenig hilfsbereit, da sie sich zuerst weigerte, mir meine Plastikflaschen mit Wasser zu füllen und zweitens weigerte, mein Handy zu laden.
Nach etwas gejammere meinerseits und der Intervention eines weiteren Gastes ging dann aber doch beides.
Gut gestärkt und mit gefüllten Reserven ging es dann steil bergauf zum Nonnensteinturm und zum Bismark Denkmal.
Der Weg dorthin, den ich wählte, war wieder Baum-micado per Exzellenz. Aber das sollte sich den ganzen Tag regelmäßig wiederholen…
Wer auch rund um Rödinghausen einen Schlafplatz sucht, dem sei gesagt, das man im Nonnensteinturm und im Bismark Denkmal hervorragend schlafen kann, in letzterem sogar auf einer Bank, die breit genug ist, darauf eine Isomatte zu legen.
Gegen 17.30 kam ich dann, quer durch weiteres Baum-Chaos, zum „Heidbrink“, dem mit wahnsinnigen 320 Metern über normal Null, höchsten Punkt im Wiehengebirge.
Wäre eine wirklich perfekte Pennstelle, da sich dort ein Tisch mit zwei Bänken und viel wichtiger, eine Topfebene Grasfläche befindet, die durch den Kahlschlag sogar einen schönen Ausblick bietet.
Ich bin allerdings weiter bis zum Wanderparkplatz, an der Straße zwischen Nettelstedt und Schnathorst, gezogen und habe mich dort von Mutti einsammeln lassen.
Die letzten 15 km bis Porta kenne ich schon von einem letztjährigen Daytrip.
Suma sumarum bin ich ca 70 der 95 Kilometer, die der Wittekindsweg lang ist, in den drei Tagen gewandert.
Alles in allem, trotz der Waldschäden, eine schöne Tour, ohne besondere Highlights, aber von landschaftlicher Schönheit… zumindest für mich Nordlicht, für den es schon ein Gebirge ist, wenn drei Kieselsteine auf einem Haufen liegen…
(Ist natürlich gestellt! Erwischt!)
Mittagspsuse, auch für die Socken !
Wem es gefällt, dem sei gesagt, es wsr voll davon…
Zum Glück hinter Zäunen…
Die Hütte, oberhalb von Rödingshausen!
Kahlschlag…
Baum und Weg Micado!
So sah es am zweiten Tag sehr oft aus!
Zum Glück aber auch sehr oft so!
Pennstelle auf dem Heidbrink mit Bank, Wiese und Aussicht!
Ende Gelände!