Bei wasserdichten Stoffen ist meist die Naht der Schwachpunkt an dem Wasser durchkommen kann. Das kann zum einen durch die Nahtlöcher, aber auch durch den Spalt zwischen beiden Stoffen passieren. Um dem Entgegenzuwirken, können Nähte abgedichtet werden. Ausnahmen bilden hier ausschließlich geklebte oder geschweißte "Nähte".
Bei einigen käuflichen Produkten sind die Nähte bereits von Werk abgedichtet. So z. B. bei Regenjacken oder Zelten mit PU-Beschichtung. Dahingegen sind die Nähte bei Zelten mit reiner Silikon-Beschichtung oder bei vielen Rucksäcken nicht abgedichtet.
Zu unterscheiden sind drei Arten des Umgangs mit nicht abgedichteten Nähten:
- Abdichtung durch Auftragen einer Silikon-Beschichtung
- Abdichtung durch Aufbringen eines Tapes/Nahtbands
- bei Rucksäcken kann man auch statt die Nähte abzudichten einfach einen Liner im Rucksack benutzen.
Abdichten silikonbeschichteter Stoffe
Besonders beidseitig silikonbeschichtete Stoffe lassen sich nur durch Silikon sinnvoll abdichten. Es gibt bereits fertige Produkte, die man dazu verwenden kann (Seam Grip + Sil). Ob dieses pur oder verdünnt verwendet wird, ist geschmackssache. Den berichten zu Folge ist es verdünnt jedoch leichter aufzutragen und ergibt ein sauberes Bild am Ende.
Wer es komplett selbst machen will, kann auch transparenes Silikon aus dem Baumarkt verwenden und dieses mit Waschbenzin (wichtig, keine Verdünnung!) mischen so dass eine flüssige, honigartige Masse entsteht. Bei der Verarbeitung ist auf ausreichend Belüftung zu achten.
Am Besten verarbeiten sich beide Varianten, wenn das Material gespannt (Zelt aufgebaut) dünn aufgetragen wird. Dabei sollten die Fäden sowie die Nahtkante bestrichen werden. Die besten Ergebnisse für dich Dichtheit erhält man bei einem Auftrag von Außen. Aus optischen Gründen tragen manche das Gemisch jedoch auch von innen auf. Nach dem Auftragen sollte die Naht richtig trocknen können. Lieber länger, als das am Ende der Stoff beim Zusammenpacken zusammenklebt.
Abdichten mit flüssigem Nahtdichter
Die Vorgehensweise ist ähnlich wie beim Beschichten silikonbeschichteter Stoffe. Lediglich das Mittel der Wahl ist ein anderes. Dabei sollte auf die Wahl des richtigen Nahtdichters geachtet werden.
Abdichten mit Tape/Nahtband
Das abdichten von PU-beschichteten Stoffen oder Membranen mit Tape ist deutlich komplizierter. Zu allererst ist darauf zu achten, dass das Tape für das jeweilige Gewebe/die Beschichtung geeignet ist.
Die Beschichtung des Tapes wird durch Hitzeeinwirkung geschmolzen und dann mit Druck auf der Naht abgekühlt. Das kann mit einem (Folien-)Bügeleisen gemacht werden. Die optimale Temperatur sollte vorher an Probestücken getestet werden. Besonders Rundungen erfordern ein kleinschrittiges Vorgehen und benötigen so viel Geduld. Es lohnt sich, unter die Naht eine schmale Unterlage unterzulegen, so dass nur der zu tapende Bereich aufliegt. Der Andruck kann z. B. mit dem Boden einer Emailletasse gemacht werden. Diese kühlt das Nahtband gut ab, gleitet durch die Rundungen auf dem Nahtband und es lässt sich ein guter Druck aufbringen.
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