1 Kochsysteme im Bereich Ultraleicht-Trekking
1.1 Einleitung
Zwischenzeitlich existieren maßgeblich vier gängige Technologien von Kochsystemen auf dem Markt:
- Festbrennstoffkocher (nicht Holz!)
- Spirituskocher
- Gaskocher
- Benzinkocher (optional auch als Multi-Fuel bzw. Mehrstoffkocher, also für verschiedene Flüssigbrennstoffe nutzbar)
- Holzfeuer
Im Bereich Ultraleicht-Trekking haben sich vorrangig Spiritus- und Gaskocher durchgesetzt, wenngleich auch sparsame Benzinkocher auf längeren Touren ohne Re-Supply oder beim Wintereinsatz (lange Kochdauern, Schnee schmelzen o. Ä.) sowie in großer Höhenlage ihre Daseinsberechtigung nicht verlieren werden.
1.2 Technologieübersicht
1.2.1 Festbrennstoffkocher
Eine äußerst minimalistische Form der Erhitzung stellen Festbrennstoffkocher dar. Hier wird lediglich ein kleines Stück Festbrennstoff (z. B. Esbit o. Ä.) auf einer Unterlage platziert, wobei nach Entzünden ein Topf über der freien Flamme erwärmt wird. Aufgrund der geringen Brenndauer und schlechter Regelbarkeit sind Festbrennstoffkocher nicht unbedingt für die Zubereitung umfangreicherer Gerichte oder das Erwärmen von größeren Wassermengen geeignet.
1.2.2 Spirituskocher
Das vermutlich leichteste Kochsystem für Flüssigbrennstoff wäre der Spirituskocher, da hier kein Transport einer schweren Gaskartusche mit Ventil oder gar einer Brennstoffflasche mit Pumpe erforderlich wird. Zum Betrieb muss üblicherweise eine geringe und idealerweise vorher ermittelte Bedarfsmenge an Spiritus in eine kleine Metallwanne gegossen werden, die dann entzündet wird und nachfolgend einen darüber platzierten Topf erhitzt.
Gängige Vertreter: Bergzeux X-Boil, Vesuv-Outdoor Vesuv, TrailDesigns Sidewinder (in Europa schwer erhältlich)
1.2.3 Gaskocher
Beim Gaskocher wird ein Brenner-Aufsatz entweder direkt auf eine Gaskartusche aufgeschraubt, oder mittels Schlauchleitung mit dieser separat platzierten Gaskartusche verbunden (= Schlauchkocher, deutlich höhere Standsicherheit bei geringfügig höherem Gewicht).
Gängige Vertreter: Soto Windmaster (opt. mit Triflex-Auflage), BRS BRS-3000T (umstritten, da bei Überhitzung ein Kollaps der Auflagefüße mit Umkippen des Topfes droht, zudem nicht mit allen Kartuschen kompatibel)
1.2.4 Benzinkocher
Insbesondere für lange Touren mit seltenen Einkaufsmöglichkeiten, für brennstoffintensive Wintertouren oder auch in großer Höhenlage spielen Benzinkocher ihre schlagkräftigen Vorteile aus. Zwar sind diese Kochsysteme oftmals deutlich schwerer als z. B. Spirituskocher, weil zum Betrieb des eigentlichen Brennerkopfes noch eine Brennstoffflasche mit Luftpumpe erforderlich wird, doch können diese Systeme insbesondere bei sparsamen Modellen oft wochenlang ohne ein Nachfüllen der Brennstoffflasche betrieben werden.
Benzin kann in jeder Temperatursituation und Höhenlage ohne Probleme genutzt werden. Übliche Herausforderungen wie bei Gaskartuschen, z. B. mangelhafte Versorgung, geringe Verdampfungsgeschwindigkeit aufgrund niedriger Temperatur und damit einhergehende Verringerungen der Kochleistung sind hier faktisch nicht existent. Je nach Modell und Bauart können Benzinkocher auch mit weiteren Flüssigbrennstoffen betrieben werden (Multi-Fuel), so zum Beispiel mit Diesel oder Kerosin.
Gängige Vertreter: Primus Omnilite Ti (hervorragend regelbar, sehr leicht, sehr sparsam im Betrieb), Soto StormBreaker
1.2.5 Holzfeuer
Zuletzt seien noch Kochsysteme auf der Basis von Holzfeuern erwähnt, die sich insbesondere bei Bushcraftern einer großen Beliebtheit erfreuen. Diese Systeme gehen jedoch prinzipbedingt mit einer langen Vorbereitungsdauer, einem hohen Rauchaufkommen und einer starken Verunreinigung des Kochgeschirrs einher, weshalb deren Einsatz eher für leidenschaftliche Waldliebhaber interessant wird.
Gängige Vertreter: Firebox / Firebox Hobo
1.3 Zubehör
Die Wärmeeffizienz von Kochsystemen kann durch die Verwendung eines Windschutzes erheblich gesteigert werden. Im Falle von Spirituskochern kommen dafür häufig perfektionierte Varianten in Form von Caldera Cones zur Anwendung, die durch die kombinierte Funktion von Windschutz und Topfhalter zwei Aufgaben zugleich übernehmen. Diese in Form eines Kegelstumpfs gefalteten Blechringe umschließen den Mantel des Kochtopfs auf ganzer Höhe. Durch perforierte Löcher im oberen Teil entströmt das heiße Abgas, während es auf seinem Weg nach oben auch entlang der Topfwandung zu einem erheblichen Energieeintrag führt. Dementsprechend weisen derartige Kegelstumpf-Kochsysteme kürzere Kochdauern auf, als es bei simplifizierten Varianten ohne allseitige Umschließung des Kochtopfs der Fall wäre.
Zur weiteren Steigerung der Effizienz werden von manchen Herstellern Kochtöpfe mit Wärmetauscher unter der Bodenfläche vertrieben.