Ein guter Startpunkt sind die 7 Prinzipien von “Leave No Trace” (englisch), einer amerikanischen Empfehlung zum Verhalten in der Natur. Diese Richtlinien haben nicht den Charakter einer Vorschrift, entsprechen jedoch dem gesunden Menschenverstand und sollten deshalb eingehalten werden.
Vor der Wanderung
- Informiere dich über die Vorschriften im Gebiet, in dem Du übernachten willst.
- In der Schweiz gibt es keine einheitlichen Regelungen, lediglich oberhalb der Baumgrenze ist übernachten meistens erlaubt.
- An touristischen Hotspots (z.B. an Bergseen in den Alpen) ist übernachten hingegen oftmals grundsätzlich verboten.
- Diese Orte werden meist tagsüber derart von Menschen genutzt, dass man in der Nacht den Tieren Gelegenheit geben möchte, sich frei zu bewegen.
- Einzelne Gemeinden untersagen das Übernachten auf dem Gemeindegebiet grundsätzlich.
- Dazu gehört beispielsweise die Stadt Zürich in der Schweiz, deren Gemeindegebiet weit in die umliegenden Wälder reicht.
- Niemals in Naturschutz- oder Waldschutzgebieten übernachten.
- Niemals in Nationalpärken übernachten, die Ranger dort kennen oftmals alle Plätze und kontrollieren die auch.
- Niemals ohne Bewilligung auf landwirtschaftlich genutztem Land übernachten.
- Insbesondere nicht in hohem Gras.
- Dieses ist oftmals als Futtergras vorgesehen und wird z.B. in Form von Heu später geerntet.
- Denke an deine Nachfolger: Niemand will grundsätzliche Zutrittsverbote, weil sich niemand an die Regelungen gehalten hat.
Während der Wanderung, vor dem Eintreffen am Übernachtungsort
- Denke voraus und schau dir potentielle Übernachtungsorte auf der Karte an.
- Es ist sinnlos, in steilem Gelände ein flaches Plätzchen zu suchen.
- Hingegen kannst Du flachere Gebiete lange vor dem Eintreffen dort auf der Karte erkennen.
- Bleibe in Schutzgebieten immer auf den Wegen
- Versuche, möglichst bestehende Infrastruktur zu nutzen und an Orten zu übernachten, die bereits von Menschen genutzt werden.
- Holzplätze im Wald
- am Ende oder neben Forststrassen
- auf Rastplätzen
- im Umschwung von Waldhütten, sofern sich diese nicht in einem Schutzgebiet befinden
- Ausserhalb der Alpsaison kannst Du neben Alphütten übernachten - während der Alpsaison bist Du jedoch dort im Weg und benötigst in jedem Fall die Einwilligung der Bewirtschafter, auch wenn das Gebäude unbewohnt aussieht, natürlich musst Du zwingend alles sauber und aufgeräumt hinterlassen.
- kein Feuer entfachen
- Sammle bereits herumliegenden Abfall ein, falls gerade noch zu Fuss transportierbar
- Wenn es offene Plumpsklos gibt, nutze diese
- In Bergrestaurants kann man nach Übernachtungsplätzen fragen
- Übernachte nicht auf Kuhweiden. Nutztiere können sich an deinem Zelt verletzen und um Mutterkühe machst Du einen grossen Bogen - Lebensgefahr
- Es gibt in den Alpen Nothütten, die offen sind.
- Nur im Notfall benutzen, z. B. bei heftigem Sturm
- Willst Du neben einer bewirtschafteten Alpenclub, SAC etc. Hütte übernachten, melde dich auf jeden Fall persönlich beim zuständigen Personal an, auch wenn schon andere Zelte aufgestellt sind und frage nach Erlaubnis.
- sei bereit, den vollen Übernachtungspreis zu bezahlen.
- Niemals Leistungen, wie Dusche, Internet etc. erschleichen und nicht bezahlen. Die Hüttenwarte betreiben diese Hütten oftmals auf eigene Rechnung.
- Wenn die Hütten infolge Saison geschlossen sind, übernachte möglichst nahe am Gebäude.
Vor Ort, am Übernachtungsplatz
- Stelle sicher, dass Du keinen Tieren in die Quere kommst (Fuchs- und Murmeltierbauten, Mauselöcher, Vogelnester) und Ameisen!
- locke keine Tiere an und füttere sie nicht
- nicht auf Wildwechsel übernachten
- nicht in Dickichten übernachten
- Lass dein Essen nicht herumliegen und nehme auch organischen Abfall wie Eierschalen, Orangen- oder Bananenschalen wieder mit
- Offene Feuer nur an bestehenden offiziellen Feuerstellen und nur wenn erlaubt
- Bei Waldbrandgefahr Kocher idealerweise nur auf befestigten Rastplätzen verwenden, besser gar nicht
- Nicht im Boden herum graben oder Büsche roden, keine Äste abknicken
- So wenig Impact wie möglich
- keine Steine unnötig verstellen
- kein Windschutz bauen oder Steine aufschichten
- nicht laut Musik hören oder nervtötend herum singen und pfeifen (auch Tiere haben ästhetisches Empfinden)
Trekkingplätze
Auf manchen Trails, auch in Deutschland, gibt es eine Mischform aus Wildcampen und Camping auf einem normalen Campingplatz. Die Trekkingplätze müssen meist im Voraus gebucht werden. Beispielsweise verläuft der Soonwaldsteig durch einen Naturpark, anderswo zu übernachten ist dort verboten.
In Schutzgebieten sollte grundsätzlich nicht übernachtet werden, der Soonwaldsteig könnte also ohne diese Plätze nur von Menschen absolviert werden, die 85 km am Stück gehen können und wollen.
Trekkingplätze sind aber auch anderswo sinnvoll. Manche Wildcamper lieben den Reiz des Unbekannten: Sie wandern bis tief in die Nacht und suchen sich dann ein geeignetes Plätzchen zum Übernachten. Nun gibt es aber Trails, auf denen Wildcampen nicht möglich ist. Entweder liegt dies an der sensiblen Natur oder die Zuständigen möchten die Besucherströme lenken, weil eine Übernutzung des Trails verhindert werden soll. Diese Plätze zu nutzen ist daher sinnvoll. Es gibt genug Orte abseits von Schutzgebieten oder häufig begangenen Trails, an denen Wildcamping möglich ist.
Sicherheit
- Informiere dich während dem ganzen Jahr über die Waldbrandgefahr, auch wenn Du selber nicht kochen willst.
- bei extremer Waldbrandgefahr kann ein Gewitter ernste Folgen haben
- Nie auf Parkplätzen, Ausweichstellen oder gar direkt auf der Forststrasse übernachten
- Landwirtschaftliche Fahrzeuge sind immer unterwegs, auch des Nachts und an Wochenenden
- Die Lenker dieser Fahrzeuge befahren diese Strassen teilweise seit Jahrzehnten und sind vielleicht deshalb ein wenig unkonzentriert
- Sichtbarkeit ist auf einer Strasse deshalb kein Schutz
- Immer hinter den Abschrankungen, Tische etc.
- Spät abends erscheinen, früh am Morgen wieder weg sein
- Hundespaziergänger sind oftmals am frühen Morgen unterwegs
- In der Nähe von Dörfern in der wärmeren Jahreszeit an Wochenenden nicht sichtbar neben Waldhütten etc.