Tag 2 Scheiden bis Otzenhausen
Die Nacht in der Hütte war super, aber schon früh gegen 6:00 vorbei. Also aufstehen und frühstücken. Natürlich hatte ich auch zum Frühstück nur Sachen zum Kochen eingepackt. Daher blieb die Küche nochmal kalt und es gab eine Tafel Schokolade und Erdnüsse. Dazu gesellte sich frisch gefiltertes Bachwasser, was auch nach dem Filtern noch sehr braun blieb - also viele Huminsäuren hat. Die Kombi sorgte bei mir für leichtes Sodbrennen und ein gewisses Fläuegefühl.
Der Weg ging direkt sehr schön weiter und ich lief auf schmalen Singletrails durch einen mystisch-stillen Wald. Am Kneipbecken am Holzbach tauschte ich das braune Wasser gegen klares Wasser. Das bekam auch meinem Magen besser. Ich folgte weiter den Schilden des Saar-Hunsrück-Steigs, vom Saarlandrundwanderweg war leider immer noch nichts zu sehen. Genauso wenig wie vom Wild im Wildpark Rappweiler. Dafür sah ich den ersten Schwarzspecht in meinem Leben.
Mein nächstes Ziel war das Freibad in Weißkirchen. Dort sollte es doch bestimmt ein Feuerzeug für mich geben. Erfahren habe ich das leider nie. Ich war noch lange vor den Öffnungszeiten da und nutze nur die öffentliche Toilette, wo ich auch nochmal mein Wasser auffüllen konnte.
Die nächsten 10 km zogen sich wie Kaugummi. Ich merkte, dass ich kaum was gegessen hatte und quälte mich die eigentlich sehr schönen Wege entlang. Dazu fing es ganz leicht an zu regnen. Aber the Trail provides! Und so lief ich, wie schon 2022 auf dem NST, die tolle Wanderhütte bei Reidelbach an. Hier gab es nicht nur kühle Getränke, sondern auch eine Tüte mit mehreren Feuerzeugen. Ich nahm mir eins mit und schmiss dafür noch etwas Geld in die Kasse. Und jetzt gab es auch endlich was Warmes zu Essen - Couscous-Curry mit Kokosnusspulver, gefriergetrockneten Suppengrün, Röstzwiebeln und Sojaflocken. Das brachte mich wieder auf Touren.
Seit ein paar Kilometern tauchten auch tatsächlich Wegweiser des Saarlandrundwanderwegs auf. So verabschiedete ich mich vom Saar-Hunsrück-Steig und folgte meinem Weg auf einem direkteren Weg, als der Saar-Hunsrück-Steig, in Richtung Nonnweiler. Auch der Saarlandrundwanderweg nimmt dabei ordentliche An- und Abstiege mit. Zwar mehr auf Straßen und Feldwegen, dafür aber mit tollen Ausblicken.
In Kastenbach füllte ich am Friedhof nochmal mein Wasser auf. Kurz dahinter war eine Schutzhütte eingezeichnet. Diese sollte es werden. Die nächste gute Schutzhütte käme nämlich erst am Hunnenring in Otzenhausen nochmal 10 Kilometer weiter. Zudem sagte mir meine App, dass es schon bald anfangen sollte zu gewittern. Angekommen an der Hütte entdecke ich eine alte ziemlich runtergekommene Hütte eines Angelvereins mit viel Müll. Hier fühlte ich mich nicht wohl. Also nahm ich die Beine in die Hand und lief weiter.
Der Anstieg auf den Schreck (535 m) gehörte zu den steileren meiner Wanderkarriere. Oben gab es dann leider keinen Ausblick, dafür aber einen tollen Wald und angenehme Stille. Anschließend ging es durch Nonnweiler durch und hoch zur Talsperre. Hier gab es noch eine kurze Pause und das offene Klo des Kiosks. Mit vollen Wasserreserven griff ich den letzten Anstieg zum Hunnenring an. Oben angekommen, war ich völlig fertig. Knapp 38 km waren einfach zu viel. Als Entschädigung gab es dafür einen wunderbaren Sonnenuntergang und frisch gekochtes (!) Abendessen ganz oben auf dem Ringwall. Anschließend ging es völlig platt in die nahegelegene Schutzhütte, wo ich schnell einschlief.