Mein Einstieg in UL war eine Lappland Tour mit Kindern. Wir wollten 10 Tage autark auf den Kungsleden und Nebentälern unterwegs sein. Die Kinder waren damals 11 und 13 Jahre alt. Es war klar, dass für eine gute Stimmung nichts zu schwer sein durfte. Ich habe dann im Internet recherchiert und mir eine leichte Ausrüstung zusammengebastelt und -gekauft. Zum Schluss hatte ich für drei Personen insgesamt 18 kg Basisgewicht, die ich dann so verteilt habe: das Mädchen (11) 4 kg, der Junge (13) 5 kg und ich selber 9 kg.
Dazu kam dann noch vier Kilo Proviant die wir auch gerecht verteilt haben (das heißt auf die Männer) Getragen haben wir Trailrunner mit dem Mut zu nassen Füßen.
Auch das hat sich bewährt.
Die Kinder haben aber weitgehend Sealskinz getragen.
Alles war super und das Gepäck war leicht genug, um auch noch Berge zu ersteigen. Mit den schwer bepackten Teilnehmern an der Fjällräven Classic die wir da getroffen haben konnten wir nur Mitleid haben. Seitdem bin ich dabei geblieben und habe inzwischen noch weiter abgespeckt. (Jedenfalls was das Gepäck angeht)
Bei der Ausrüstung hätte ich mit dem Wissen von heute noch einiges anders gemacht. Die Rucksäcke waren ganz OK, Granit Gear und GoLite.
Das Zelt war für 3 Personen deklariert, damals habe ich noch den Herstellerangaben geglaubt .
Zum Glück hatte ich noch ein DFC-Tarp (damals: CuberFiber) mit.
Meine Exped Synmat UL delamierte ungefähr an Tag 3. Ersatz war natürlich nicht in Sicht. Die folgenden Nächte mussten als Lehrgeld verbucht werden.
Jetzt mal noch was zur Strecke: Start war in Nikkaluokta, wo man von Kiruna aus gut mit dem Bus hinkommt. Weil das auch der Ausgangspunkt für Touren auf den Kebnekaise (höchster Berg von Schweden) ist, lassen sich von dort die Faulen und Reichen auch hinfliegen.
Wir sind natürlich ausschließlich laufend unterwegs gewesen.
Bis zum Kebnekaise ist es auch nicht wirklich einsam.
Wir waren Ende August unterwegs, das Wetter an manchen Tagen war schon herausfordernd: Scharfer Wind, Schneeregen und das ganze bei -1 °C.
An so einem Tag war es schon sehr verlockend, nicht im klitschnassen Zelt sondern in einer beheizten Hütte bei Kerzenschein mit Blick auf das Ekelwetter schön Kartoffelbrei mit Pemikan zu verspeisen.
Überhaupt: Man kann sich auf dem gesamten Kungsleden immer mal wieder Luxus gönnen, bei den Hütten gibt es meistens einen Lebensmittelshop (mit Apothekenpreisen), eine Sauna und beheizte Schlafräume. Bei richtigem Ekelwetter haben wir uns das 2-3x gegönnt.
Strom und Handynetz gibt es natürlich nicht.
Ansonsten ist der Weg wirklich schön.
Es gibt Gletscher,
Rentiere,
Schneeballschlacht geht auch noch im August.
Frisches Trinkwasser gibt es überall.
Nach ca. 110 km sind wir dann bei Abisko wieder in die Zivilisation gekommen
Das ist die typische Bergsilhouette von Abisko
Über das gesamte Tal hat einer vor 3 Jahren eine Slackline gespannt und ist da rüber – aber das ist ein anderes Thema: Quirin Herterich stellt neuen Highline Weltrekord auf • onetotwo
Das war guter Einstieg in das UL-Thema und eine schöne Tour